Offener Brief an die Mitglieder des Rates der Gemeinde Suderburg

Suderburg, den 2.10.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Präsentation der Krippenaplanung am 28.09.2020 im Bauausschuss der Gemeinde Suderburg hat mich schockiert. Den Beschluss des Ausschusses halte ich für falsch. Die augenblickliche Sachlage:

Das bisher genutzte Kitagelände bietet nicht den nötigen Platz für einen Krippenneubau und das alte Schulgebäude am Gänsekamp wurde – obwohl für die Unterbring von bis zu drei Kitagruppen geeignet – schon in der ersten Planungsphase verworfen.

Statt die alte Schule zu nutzen hat sich der Bauausschuss für deren Abriss und den nunmehr geplanten Krippenneubau auf der Abrissfläche entschieden.

Die Folge: auf der Baufläche geht es beengt zu. Es wird ein dritter Zugang vom Gänsekamp her geschaffen und der birgt zusätzliche Gefahrenmomente im Verkehrsbereich. Es fehlt einfach eine Erweiterung des Baugeländes, denn sie würde den Planungsspielraum für den Krippenbau erheblich verbessern und der Abriss der alten Schule wäre vermeidbar.

Deshalb schlage ich vor – nach Prüfung der Fakten – das in der Nachbarschaft gelegene Regenrückhaltebecken teilweise oder ganz zu verfüllen und die dadurch gewonnene Baufläche für den Krippenneubau und die Verbesserung der örtlichen Infrastruktur (zusätzliche Freiflächen für den Kindergarten und weitere Parkplätze) zu nutzen. Möglich ist das, weil das Regenwasser auf vielen Grundstücken des Einzugsgebietes bereits versickert. Das in einer geringeren Menge dem Becken zufließende Regenwasser führt nicht mehr zu dem Aufstau im Becken und stellt somit die eigentliche Funktion (Aufstau, Rückhaltung und verzögerten Abfluss des Regenwassers) des Beckens in Frage. Ja das Becken scheint zumindest teilweise oder sogar insgesamt nicht mehr nötig zu sein. Wie stark sich die Versickerungen auf die Rückhaltefunktion des Beckens auswirken, muss eine Überprüfung der hydraulischen Berechnung ergeben.

Ich appelliere an Ihre Verantwortung und schlage vor das bisherige Planverfahren abzubrechen und zunächst die hydraulischen Verhältnisse des Regenwassersystems zu überprüfen. Der Erhalt des Schulgebäudes und nachhaltige Verbesserungen im Bereich des Kindergartens sollten es der Gemeinde Suderburg wert sein.

Mit besten Grüßen
Manfred Mikulla

Anm. der Redaktion: So könnte ein neues Kindergartengebäude nach dem Vorschlag von Manfred Mikulla auf dem Gelände des Regenrückhaltebeckens platziert werden.
– Die alte Schule könnte bei Bedarf wieder als JuZ genutzt werden.
– Das Geld für den Abriss der alten Schule kann gespart werden
– und für die Verfüllung des Rückhaltebeckens eingesetzt werden.
– Vor dem Kindergarten könnten weitere Parkplätze antstehen

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2 Kommentare

  1. Gode von Korff Antworten

    Sehr geehrter Herr Hahnemann! Leider lese ich Ihren Leserbrief erst jetzt!
    Vielen Dank für Ihre Ausführungen, die mit viel Herzblut geschrieben sind! „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“ In den aktuellen Leserbriefen von Herrn Burkhard Drögemuller werden „Dinge an den Haaren“ herbeigezogen, die jeglicher Grundlage entbehren: als meine 4 Kinder dort in die Vorschule gingen 1985 fff, gab es dort keinen Schimmel!
    Auch geht es nicht zwangsläufig um die Unterbringung der Krippenkinder im alten Schulgebäude, sondern es geht einzig und allein um den Erhalt des alten Schulgebäudes, was man auch wieder für die Jugend nutzen könnte. Dort könnte mit weniger Aufwand renoviert werden um z.B. Angebote wie Computer-, Koch-, Back-, Bastelkurse etc.stattfinden zu lassen. Auch könnte dort schulische Förderung stattfinden, z.B. Hausaufgabenhilfe etc. Aus meiner Erfahrung gibt es den Bedarf! Ich danke Ihnen und allen Lesern weiterhin für Ihre Unterstützung für den Erhalt dieses wertvollen Zeitzeugnisses in unserem schönen Ort „Suderburg“! Ich bitte auch alle Suderburger das faire, freiwillige Bürgerbegehren weiterhin zu unterstützen! Bitte unterschreiben Sie an den verschiedenen Stellen in Suderburg! Vielen vielen Dank!!!

  2. Wolfgang Hahnemann Antworten

    Liebe Mitglieder des Gemeinderates Suderburg!
    Ich musste die Nachricht über den geplanten Abriss der Alten Schule in Suderburg 2 x lesen, um zu begreifen, was die Politik in Suderburg plant.
    Da gibt es ein historisches Gebäude in Suderburg, in dem man sich seit vielen Jahrzehnten um Kinder und Jugendliche kümmert und nun soll es einfach verschwinden. Was für ein Unsinn.
    In anderen Dörfern der Samtgemeinde werden historische Gebäude zwar auch abgerissen, aber sie werden an anderer Stelle wieder aufgebaut und werden zu Schmuckstücken in ihrer neuen Umgebung: Treppenspeicher in Bohlsen, alter Schafstall in der Ellerndorfer Heide und die vielen Gebäude im Landwirtschaftsmuseum in Hösseringen.
    Auch in Gerdau hat man nicht den zweistöckigen Neubau der Grundschule aus dem Jahre 1966 renoviert sondern es wurde der Altbau, der wesentlich mehr dem Charakter einer Dorfschule entspricht, mit den zur Verfügung stehenden Fördermitteln renoviert.
    Also liebe Kommunalpolitikerinnen und -politiker übverlegt euch noch einmal eure Entscheidung. An fehlenden finanziellen Mitteln darf der Umbau der Alten Schule nicht scheitern!

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