Suderburg – Ein Dorf eleminiert seine Geschichte

Was ist eine Gemeinde ohne ihre Schule? Was bleibt von ihr, wenn wichtige und ortsbildprägende Gebäude abgerissen, Plätze geschliffen und Bäume gefällt werden?
Was bleibt von ihrer Geschichte, wenn diese unsichtbar wird?

Wir leisten uns für viele Millionen ein Heimatmuseum, um die hiesige ländliche Baukunst, Werkzeuge und die Eigenarten des Lebens und des Arbeitens für die Nachwelt sichtbar zu machen und für die Nachwelt zu erhalten. Belohnt wird das von zigtausenden Besuchern, die jährlich in das Museum strömen.

Gleichzeitig sind wir aber nicht in der Lage historisch wichtige Gebäude im Ort zu erhalten und einem neuen Nutzen zuzuführen. Obwohl sie uns bis zum heutigen Tag gute Dienste erweisen!

Nachhaltigkeit ist in aller Munde, aber nicht in den Köpfen…

Viele Suderburger möchten das alte Schulgebäude am Gänsekamp erhalten. Aber unsere Verwaltung will das scheinbar nicht. Vielleicht wollen es auch die Politiker nicht, oder das Rote Kreuz, als Betreiber des Kindergartens… das bleibt Spekulation.

Sogar unserem soeben aus dem Amt geschiedenen grünen Bürgermeister und seiner Parteigenossin soll es lohnenswerter erschienen sein, ein vorhandenes, geschichtsträchtiges, dabei solides und zweckmäßiges Gebäude, einem Containerbau zu opfern. So wird es zumindestens colportiert: Ein Großteil der Lokalpolitiker (aller Coleur) hat zwar keine Entscheidung gefällt, sich vorab aber für einen Abriss der alten Schule und für einen Containerbau für die zwei Krippengruppen „ausgesprochen“.

Von einer dritten Gruppe im Dachgeschoss, die als Ursache für die dramatische Verteuerung des Umbaus herhalten musste und somit zur Abrissentscheidung führte, war da längst keine Rede mehr…

Anmerkung der Redaktion: Zu diesem Teil des Artikels hat der ehemalige Bürgermeister Hans-Hermann Hoff auf facebook folgende Stellungnahme abgegeben:
1. Christine Kohnke-Löbert und ich haben uns von Beginn an GEGEN den Abriss ausgesprochen und dies auch in den Gremien klar dargestellt einschl. Abstimmungsverhalten.
2. Genossen und Genossinnen gibt es nur bei der SPD.
3. Es wird kein Container aufgestellt, sondern, sollte es zu einem Neubau kommen (überwältige Ratsmehrheit dafür), dann wird es ein festes Gebäude.

27. September 2020, 10.00 Uhr

Das alte Spiel: Öffentlichkeit raushalten, Verwaltung gibt Richtung vor, Verwaltungsausschuss schafft Fakten…

Der Rat und die Öffentlichkeit wurden bei der wichtigen Entscheidungsfindung um das alte Schulgebäude weitesgehend herausgehalten. Das erzählt zumindestens die Beschlussvorlage für die kommende öffentliche Sitzung des Bau- und Wegeausschusses:
-> „Die Gremien“ haben sich erstmalig 2019 mit einer Vorlage über den „Umbau des ehemaligen Vorschul- und Jugendzentrumsgebäudes“ befasst.
-> Die Beratung endete am 26.11.2019 im Bau- und Wegeausschuss (hier zumindestens einmal öffentlich).
-> Der Verwaltungsausschuss tagte am 02.12.2019 (nichtöffentlich) und fasste einen Beschluß über die Bauantragstellung.
-> Bei einer statischen Überprüfung wurde festgestellt, dass die Verstärkung der Dachkonstruktion notwendig würde, wenn das Gebäude (präventiv) für eine dritte Gruppe im Obergeschoss ausgebaut werden solle.
-> Der Verwaltungsausschuss vereinbarte (mit wem eigentlich?) dann am 26.05.2020 (nichtöffentlich), das der Planer zu einer nichtöffentlichen interfraktionellen Sitzung eingeladen werden soll.
-> Die Sitzung fand dann am 22.06.2020 (nichtöffentlich) statt.
-> Als Ergebnis wurde dem Verwaltungsausschuss eine (nichtöffentliche) Vorlage zum 06.07.2020 erstellt.
-> Aufgrund dieser Vorlage beschloss der Verwaltungsausschuss (nichtöffentlich) am 06.07.2020, das Gebäude abzureißen.

Demokratie geht anders!

Der Bau- und Wegeausschuss tagt am:
Montag den 28.09.2020,
um 15.00 Uhr
(um diese Uhrzeit hat fast jeder Zeit…)
im Gasthaus Dehrmann, Bahnsen

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