Mit der Brechstange? Abriss der alten Schule

Am kommenden Donnerstag, d. 22.10.2020, tagt der Gemeinderat in Suderburg. Einer der Tagesordnungspunkt lautet: „Neubau für 2 Krippengruppen hier: Beschluss über die Bauantragsunterlagen“…

Was hinter dem Tagesordnungspunkt steht, ist in der Vorlage nachzulesen. Die ist ebenfalls im Bürgerinformationssystem des Rates zu finden und endet mit zwei wichtigen Sätzen:
1. „Nach derzeitiger Einschätzung werden die geschätzten Baukosten nicht mehr durch die beschlossene 1. Nachtragshaushaltssatzung 2018 gedeckt, so dass je nach Beschlussfassung mit separater Vorlage eine haushaltsrechtliche Ermächtigung zu schaffen ist.“
und
2. „Der Verwaltungsausschuss beschließt, die Bauantragstellung auf der Grundlage der der Vorlage beigefügten Unterlagen sowie der durchgeführten Beratung vorzunehmen.“
Beigefügt ist u.a. die Päsentation „NEUBAU EINER KINDERKIPPE IN SUDERBURG“ der Architekten Fischer Martens Behn.

Alles alt also???

Zumindestens klingt es komplett anders, als es unsere Bürgermeisterin Dagmar Hillmer bei ihrer Stellungnahme nach der letzten entscheidenden Verwaltungsausschuss-Sitzung in der letzten Woche sagte: „Mit den neuen Erkenntnissen wollen wir das ganze Paket überdenken und zurück in den Bauausschuss geben“.

Gemeindedirektor Schulz sagt dazu: „Die Entscheidung wird zunächst zurückgestellt…“

Beide Aussagen sagen aus, dass die Entscheidung jetzt nicht fallen wird. (Weil es – wie die Bürgermeisterin andeutete, neue Erkenntnisse hinsichtlich des Bedarfs gibt und die sollen in Ruhe überdacht werden.)

Rüdiger Lilie beantwortete die Frage zur anstehenden Ratssitzung und vorweglaufender VA-Sitzung (mit den unveränderten Tagesordnungspunkten) etwas differenzierter: Der VA-Termin am 22.10. sei zur Wahrung der Fristen bereits vor einiger Zeit eingestellt worden. Und – etwas nebulös: Nach der letzten VA-Sitzung (vom 12.10.) gäbe es jetzt ja „Gesprächsbedarf“, weshalb der Rat nun informiert werden müsse und dann am Donnerstag „darüber abstimmen“ könne…

Und wieder eine interfraktionelle Sitzung – ohne Öffentlichkeit…

Für die Information des Rates hat am Spätnachmittag des 20.10., bis in den späten Abend, eine heimliche, nichtöffentliche, interfraktionelle Sitzung stattgefunden.

Ergebnisse daraus und auch Details der Sitzung sind nicht bekannt. Es soll aber kontrovers zur Sache gegangen sein und überraschende Befürworter und Gegner des Abrisses geben. Das bedeutet vermutlich auch, dass die Entscheidung für einen Abriss „Spitz auf Knopf“ steht und – entgegen der Ankündigungen und Versprechen – am Donnerstag eine Entscheidung fallen könnte.

Besucht die Ratssitzung am 22.10.2020, um 18.00 Uhr, im Gasthaus Müller (Spiller), Suderburg.

Für die Bürger, denen der Erhalt der alten Schule am Herzen liegt, ist das alles andere als beruhigend. Sie sollten von der Möglichkeit Gebrauch machen und am Donnerstag d. 22.10.2020, um 18.00 Uhr, in das Gasthaus Müller (Spiller) in Suderburg zur Ratssitzung zu kommen.

Es könnte die einzige Gelegenheit bleiben, sich für den Erhalt der Schule stark zu machen!!!

Ein Kommentar

  1. Borvin Wulf

    Endstation Sehnsucht?
    Eins sei hier vorweggeschickt: Völlig kurzsichtig und egoistisch ist (im Zusammenhang der Tatsache, dass Suderburg einen zur Zeit allerdings noch unbekannten Mehrbedarf an Krippenplätze hat) die Stellungnahme der Elternratsvorsitzenden der Kinderkrippe, Aleksandra Vogt. Einerseits ist sie hellbegeistert von dem, über Parteigrenzen hinweg getroffenen Mehrheitsbeschluß vom 22.10., wonach das historische Schulgebäude abgerissen und ausradiert und auf dem dadurch freiwerdenden Baugelände ein Neubau für zwei Krippen errichtet werden soll.
    Andererseits betont sie, „dass der aktuelle Zustand nur eine „Zwischenlösung sei“.
    Eine Zwischenlösung? Nichts Halbes und nichts Ganzes? Also Krampf!
    So, und nun zum 22.10.: Die 10 Stimmenmehrheit der Suderburger Ratsmitglieder zugrunde gelegt, sind die Würfel in Sachen Kinderkrippenbetreuung für zwei Gruppen in einem künstlich aufgehübschten, „modernen“ Blechkistenneubau in „Lärchenholzoptik“ auf dem Gelände des demnächst plattgemachten historischen Schulgebäudes am Gänsekamp gefallen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Also weg damit! So einfach mach(t)en sie sich das. Einen gesellschaftlichen Diskurs zum von interessierter Seite geplanten Abriß der ehemaligen Schule hat es eh bislang nicht gegeben.
    Als nachahmenswertes Beispiel haben sich 10 von 14 GemeindevertreterInnen, die für den Abriß der ehemaligen Schule gestimmt haben, (wenn auch unausgesprochen) die „Freie und Abrißstadt Hamburg“ zum Vorbild genommen. In einer wahren Abrißorgie wurden zahlreiche sanierungsfähige historische Gebäude dort dem Kommerz geopfert, wohingegen die beiden „sozialen“ Demokraten, Hans-Jürgen Drögemüller und Ulrich Mietzner sowie die (neue) CDU-Bürgermeisterin Dagmar Hillmer und WSL-Konsorten sich offenbar mit dem Tabularasa-Abrißvirus infiziert haben. Oder anders ausgedrückt: Offenbar verstehen sie sich als Leichenbestatter und Geburtshelfer in einem. Weder haben die abrisswarnenden Stimmen von Dr. Horst Löbert, vom ehemaligen Gemeindedirektor Alfred Meyer und vom ehemaligen Suderburger Bürgermeister Manfred Mikulla (um hier aus Platzgründen nur 3 warnende Stimmen zu nennen), Eindruck bei den 10 Abgeordneten hinterlassen. Nachgeradezu peinlich in der öffentlichen Gemeinderatssitzung war, dass sich keiner der 10 Abrissversessenen mit den Zusammenhängen sowie der geschichtlichen Entwicklung dieses 1908 erbauten ortsbildprägenden ehemaligen Schulzentrums auseinandersetzte. Das blieb einzig und allein dem parteiunabhängigen Ratsmitglied Götz Schimmack vorbehalten. Mit der ehemaligen Schule können sich – über Generationen hinweg – viele Suderburger identifizieren. Die schmeißt man nicht so einfach auf den Haus- oder Sondermüll.
    Borvin Wulf, Suderburg

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