Y-Trasse: Torpedos und Störfeuer?

Einen ersten „Teilerfolg“ der Bürgerproteste gegen Bahn-Neubau-Trassen vermeldete gestern Eckehard Niemann in einer Pressemitteilung des Landesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V. (LBU). Demnach sei die Bahn-Neubautrassen-Planung Ashausen-Unterlüß gestrichen. Das jedenfalls habe der Konzernbevollmächtigte der Deutsche Bahn AG für die Region Nord, Ulrich Bischoping, in einer entsprechenden Mitteilung beim Bahnkongress des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) am Dienstag in Hannover mitgeteilt.

„Verwirrung um Y-Trassen-Variante“ meldete daraufhin die Tagespresse in Uelzen heute, außerdem ein Dementi des Bahnsprechers Armin Skierlo, der erklärt habe, dass: „… Bischoping lediglich wegen der Kürze des Vortrages – 45 Minuten waren dafür vorgesehen – nicht im Detail auf die Trasse Ashausen-Unterlüß eingegangen sei, weil sie ähnlich projektiert sei wie die Trasse Ashausen-Suderburg …“.
Andere Medien (weder online noch Print) stiegen garnicht erst auf Niemanns Mitteilung ein.

Wir haben Kirsten Lühmann (SPD-Bundestagstagsabgeordnete und im Aufsichtsrat der Bahn) um eine Stellungnahme gebeten und sie auch prompt über ihr Wahlkreisbüro bekommen:

Luehmann_klDie Aussage, die Trasse Ashausen-Unterlüß werde von Seiten der DB aufgegeben, kann Lühmann nicht bestätigen. Sie war über die Pressemitteilung und die angebliche Aussage Bischopings ebenfalls sehr überrascht und bemüht sich derzeit um belastbare Informationen zu den tatsächlichen Aussagen von Ulrich Bischoping und Minister Lies, der in der Pressemitteilung ebenfalls zitiert wurde.

Weiter heißt es in der Antwort:
Die in der AZ von heute genannte Richtigstellung des Bahnsprechers Skierlo passt jedenfalls zu den zwischen DB, Land Niedersachsen und Bundesministerium für Verkehr getroffenen Vereinbarungen, dass alle Einwände, aber auch neuen Ideen zu  einer möglichst schonenden Seehafen-Hinterlandanbindung zwischen Hamburg/Bremen und Hannover innerhalb des Dialogforums auf den Tisch kommen und am Ende(!) des Prozesses zu einer Auswahl des geeignetsten Trassenverlaufes führen sollen.
Der Vorab-Ausschluss einzelner Varianten, noch vor Beginn des Forums ab Dezember 2014 erscheint vor diesem Hintergrund weder schlüssig, noch zielführend.

Augenblicklich können es offenbar einige Politiker und „Experten“ nicht lassen, durch gezielte Fehlinformationen oder gewollte Fehlinterpretationen den Dialogprozess bereits vor dem Start zu torpedieren und die Befürchtungen von Trassenanliegern unnötig zu schüren. Das Dialogforum im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung ist eine große Chance, die wirklich beste Variante aus Lärmschutz, Umweltschutz und Kosten zu finden.
Wer hier bewusst Ängste schürt oder Störfeuer legt, ist an echter Bürgerbeteiligung offenbar wenig interessiert und sehnt sich zurück nach Entscheidungen am grünen Tisch.

Der Bürgerdialog ist aus Sicht Kirsten Lühmanns: „ein ehrlicher Versuch, neue Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger und Bürgerinnen zu eröffnen. Diesem Versuch sollten alle Interessierten eine echte Chance geben.

Redakteu_1Sollte sich die Pressemitteilung Eckehard Niemanns als Unwahrheit oder bewußte „Verbiegung“ von tatsächlichen Äußerungen herausstellen, hat er sich und seine LBU für die Zukunft unglaubwürdig gemacht. Im Zweifelsfall demontiert er sich damit selbst. Das gleiche gilt für den DB-Konzernbevollmächtigten Ulrich Bischoping, sollten sich die Äußerungen als wahr erweisen…

Über den Ausgang dieser Geschichte darf man gespannt sein – wir halten Sie auf dem Laufenden.

ap

 

 

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