Weitere Züge erreichen Uelzen – Notunterkunft des Landes in Bad Bodenteich – Die Menschen im Landkreis Uelzen stehen vor großen Herausforderungen
Das Land Niedersachsen hat angekündigt, dass die Zahl der von den Landkreisen aufzunehmenden Flüchtlinge deutlich ansteigen wird. Hintergrund ist, dass die Zahl der Flüchtlinge auf hohem Niveau weiter ansteigt. Gegenwärtig sind es nach Angaben des Innenministeriums in Hannover weit mehr als 10.000 Flüchtlinge pro Tag, die nach Deutschland einreisen. Das Land Niedersachsen hat am Freitag letzter Woche mitgeteilt, dass sich die Zahl der Menschen, die der Landkreis Uelzen aufzunehmen hat, verdoppeln werde. Statt wie bislang 150 Personen im Monat wird danach die Zahl nun auf 300 Menschen monatlich ansteigen. Diese Menschen reisen aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland ein. Viele von ihnen haben Schreckliches erlebt. Viele werden den Status als Kriegsflüchtling bekommen; teils wird ihnen Asyl gewährt. Andere Flüchtlinge kommen aus wirtschaftlichen Gründen. Diese werden Deutschland wieder verlassen müssen – freiwillig oder durch Abschiebung.
In den meisten Landkreisen Niedersachsens sind für die Unterbringung der Flüchtlinge die Städte und Gemeinden verantwortlich. Anders im Landkreis Uelzen, wo diese Aufgabe beim Landkreis liegt. Die Samt- und Einheitsgemeinden haben sich am 31. August verpflichtet, den Landkreis durch die Akquise von Wohnungen, Gemeinschsftünterkünfte bzw. Standorte für solche großen Unterkünfte zu unterstützen.
Es ist von Beginn der Flüchtlingsbewegungen das Ziel des Landkreises gewesen, zur Unterbringung der Flüchtlinge keine Zelte aufstellen zu müssen. Landkreis und – da sei er sich sicher – Gemeinden würden jegliche Anstrengung unternehmen, dieses Ziel zu erreichen. „In Anbetracht der bloßen Zahl der angekündigten Flüchtlinge wird das jedoch immer schwieriger“, so der Landrat.
„Wenn die Zahl der vom Land zugewiesenen Flüchtlinge nächstes Jahr nicht noch weiter ansteigt, sondern sich konstant entwickelt, wird der Landkreis Ende 2016 insgesamt ca. 5.000 Flüchtlinge unterzubringen haben. „Ob die Unterbringung und auch die Sozialbetreuung dann noch gewährleistet werden können, ist nicht sicher. Eine unzureichende Sozialbetreuung wäre gerade in den Gemeinschaftsunterkünften äußerst problematisch. Am Ende haben die Kommunen darauf keinen Einfluss mehr. Sie bekommen die Flüchtlinge vom Land zugewiesen und haben diese unter zu bringen“, so der Landrat.
Die Bevölkerung vor Ort engagiere sich bislang in nicht gekanntem Ausmaß bei der Betreuung und Integration, wofür allen ganz besonderer Dank gebühre. Allerdings komme sowohl bei den zahlreichen ehrenamtlich Tätigen wie bei den Mitarbeitern in den Kommunen die Sorge auf, wie der gegenwärtige und weitere Zustrom bewältigt werden kann. „Die Aufnahme- und Integrationsfähigkeit auch im Landkreis Uelzen ist endlich“, so Blume.
In den nächsten Tagen wird es zu weiteren Zugankünften am Bahnhof Uelzen kommen. Nach dem Zug heute am 15.10. sind bereits Züge für den 18.10. und den 21.10.angekündigt. Dies wird, wie bisher auch, die ehrenamtlichen Kräfte insbesondere des DRK und damit auch die Arbeitgeber belasten. „Hier gilt mein Dank allen Beteiligten, ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften! Ich bin einmal mehr froh und dankbar, dass in diesem Landkreis das Ehrenamt so groß geschrieben wird und auch die Arbeitgeber mit der Freistellung einen nicht unerheblichen Beitrag leisten“, so Blume. Der Landkreis kommt mit dieser Hilfe am Uelzener Bahnhof dem Wunsch des Landes nach Amtshilfe nach, ist doch die Verteilung der mit dem Zug in Niedersachsen ankommenden Flüchtlinge ebenfalls eine originäre Aufgabe des Landes.