Zu einer Reise in die Zeit der Gotik lädt Christine Kohnke-Löbert am kommenden Dienstag, 9. Dezember, ab 18.30 Uhr ein. Sie wird in den Räumen der KVHS im Alten Rathaus über Drachen und Heilige, architektonische Höchstleistungen, Fabelwesen und Baumeister des Lichtes plaudern.
Vorgestellt werden soll die Gotik als städtische Kunst, die im 12. Jahrhundert in Frankreich aufblühte und erst etwa 100 Jahre später ihre Anfänge in Deutschland nahm. Als die Gotik im 19. Jahrhundert „wiederentdeckt“ wurde, meinten einige Deutsche allerdings, die Gotik sei eine „urdeutsche“ Erfindung, ja sie strahle „germanischen Charakter“ aus.
Zu Beginn der Renaissance hatte man den Begriff Gotik als Schimpfwort etabliert. Goethe dagegen war begeistert: „Mit welcher unerwarteten Empfindungen überraschte mich der Anblick, als ich davortrat. Ein ganzer, großer Eindruck füllte meine Seele.“ Das schrieb er nach einem Besuch des Freiburger Münsters, das wie andere große Kathedralbauten die Kunst einer ganzen Gesellschaft demonstriert. Dieses Spezifikum der gotischen Kathedralkunst ist einzigartig in der Architektur – das gesamte technische Know-How, das gesamte künstlerische Können und das intellektuelle Denken der Gesellschaft vereint in einer Kirche, eine Vorstellung, die heute undenkbar ist.
Christine Kohnke-Löbert