In einer Sonderausgabe seines Newsletters „Uelzen-News“, vom 12./13.6.2020, berichtet Eckehard Niemann über ein kürzlich vom Ornithologen Jörg Grützmann festgestelltes Vorkommen der EU-geschützten Gartenammer (Ortolan) südlich von Riestedt. Dieses hatte Grützmann jüngst an die zuständigen Naturschutz-Behörden gemeldet.
Bestätigt sich das, dürfte damit die Mega-Rastanlage Riestedt hinfällig werden. Außerdem käme es vorraussichtlich zu größeren Verzögerungen bei der Planung der A-39, weil ein neues Raststätten-Konzept erstellt werden müsste. Hier der Originaltext:
Verhindert Ortolan die Mega-Rastanlage Riestedt?
Im Kreis Uelzen bahnt sich in Sachen A 39 eine neue Sensation an: Die umstrittene riesige Autobahn-Rastanlage bei Riestedt kann dort mit ziemlicher Sicherheit nicht realisiert werden. Der ausgewiesene Ornithologe Jörg Grützmann hat südlich von Riestedt ein Vorkommen der EU-geschützten Gartenammer (Ortolan) festgestellt und an die zuständigen Naturschutz-Behörden auf Kreis-, Landes-, Bundes und EU-Ebene gemeldet.
Die von Lärm, Dauerlicht, und Landverlust bedrohten BürgerInnen Riestedts protestieren ja heftig gegen das Vorhaben und dürften jetzt mit Hilfe des Ortolans unerwartet rasch Erfolg haben. So könnte Beethovens Neunte vielleicht zu einer Riestedter Dorfhymne werden, weil der Gesang der Ortolane den Komponisten einst zu den ersten Takten dieser Symphonie animiert hat.
Grützmann hatte die A-39-Planer bereits im letzten Jahr über seine Vermutung einer dort standorttreu sesshaften Ortolan-„Singgemeinschaft“ informiert. Den A-39-Planern bereitet diese in Niedersachsen weitgehend ausgestorbene Vogelart besondere Probleme, weil sie nur noch im Wendland und im Ostkreis Uelzen vorkommt. Aus diesem Grund haben Land und Kreis hier auch ambitionierte Ortolan-Schutzprogramme aufgelegt, bei denen Landwirte für die Ackerrandbrüter extra-extensive Roggenbestände sowie Bäume als Singwarten anlegen.
Gesamtes A-39-Vorhaben in Gefahr?
Zwischen Wieren und Soltendieck kann der Ortolan sogar das gesamte A-39-Vorhaben verhindern: Denn dort würde die A 39 ein größeres Ortolan-Vorkommen durchschneiden, wodurch eine kleinere Singgemeinschafts-Teilpopulation von der Hauptpopulation abgeschnitten würde, durch den Autobahnlärm verinselt und damit mittelfristig vernichtet.
Die A-39-Planer haben – trotz eingerichteter Fach-Arbeitskreise – bisher keinerlei Plan für wirksame naturschutzrechtlich vorgeschriebene Kompensations-Maßnahmen – angesichts der Tatsache, dass Ortolane standortgebunden leben und deshalb nicht umsiedelbar sind.