Trassenwahn per Rad erfahren

Idee der Bürgerinitiativen zündete – Sternfahrt als Familientreffen.
Das Veranstaltungsgelände in Betzendorf im Südteil des Landkreises Lüneburg platzte aus allen Nähten, als mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Aufruf des Bürgerbündnis Nordheide, der Initiative Pro Lebensraum Eimke – Wriedel, der Bürgerinitiative Suderburger Land und des Aktionbündnis für die Ostheide (AFDO) zu einer Sternfahrt dorthin folgten.

Betzendorf an der Kreisgrenze Lüneburg / Uelzen war als Schnittpunkt eines gedachten Widerstandskreuzes gegen die Trassen Ashausen – Unterlüß und Ashausen – Suderburg gleichsam ein idealer Treffpunkt, um noch einmal vor dem „Sommerloch“ anschaulich vom Fahrrad aus aufzuzeigen, welcher reizvolle und Ruhe und Erholung bietende Raum im Falle der Realisierung der Bahnpläne verloren ginge.

So machten sich große und kleine Radler auf verschiedenen Strecken bereits um die Mittagszeit auf den Weg, ältere Herrschaften reisten mit dem Pkw an, um sich bei angenehmen äußeren Bedingungen im Biergarten zunächst bei Kaffee und Kuchen oder Grillwürsten und kalten Getränken zu erholen. Allein aus dem Kreis Uelzen hatten sich mehr als 110 Pedalisten auf die Strecke begeben.

Herr von Estorff als örtlicher Vertreter der Bürgerinitiative führte dann durchs Programm der Redner. Bürgermeister Müller aus Betzendorf begüßte die Anwesenden und freute sich, dass so viele Menschen dem Aufruf zum Protest gefolgt seien. Der Landtagsabgeordete Jörg Hillmer aus Suderburg stellte in seiner kurzen Ansprache in Abstimmung mit seinem Parteikollegen und Bundestagsabgeordneten Eckard Pols fest, der auch zugegen war, dass es keine Neubautrasse durch die Heide geben dürfe.

Vertreter der Bürgerinitiativen und Teilnehmer im Dialogforum in Celle, Eberhard Leopold, Friedrich-Karl Bodin und Kurt Wiedenhoff, berichteten über die aktuelle Lage innerhalb der Protest-Koalition, ihre Arbeit in Celle, über die zum Teil sehr schwierigen Treffen mit den mehr als 20 Bürgerinitiativen und deren zum Teil doch sehr unterschiedliche einzelne Interessenlagen. Man habe aber nach chaotischen Anfängen jetzt eine gemeinsame Basis gefunden, um im Schulterschluss mit vielen kommunalen Vertretern im Forum eine durchaus als Allianz zu bezeichnende gemeinsame Position zu finden, die heißt: Ausbau vor Neubau. Als wegen seiner kritischen Haltung im Forum gefürchte Speerspitze wurde ausdrücklich dem Uelzener Landrat Dr. Heike Blume gedankt, der die Interessen seiner Region sehr stark vertritt und dabei vielfach mit den Vorstellungen der Bürgerinitiativen übereinstimmt. Dr. Blume ließ sich wegen seines Urlaubs im Vorfeld entschuldigen, er wünschte aber vorab der Veranstaltung einen guten Verlauf.

Einen besonderen Applaus verdiente sich Tobias Schütte, der die kulinarischen Highlights vorstellte: Die Bohlser Mühle hatte als Beilage Trassenbrötchen in Form eines Widerstandskreuzes geliefert, der Metzgermeister hatte es leider technisch nicht geschafft Trassenwürste in Form eines Kreuzes zu produzieren, aber wenn man sie geschickt auf dem Grill röstet, würden sich auch Schienen und Schwellen abzeichnen und eine Spur Ketchup auf einem zweiten Würstchen würde das Andreaskreuz dann nachbilden. Die Bäckerin Gesa Holst hatte zum Dessert einen essbaren ICE hergestellt, der nach großem Beifallssturm anschließend genüsslich von den Gästen verspeist wurde.

Viel zu schnell verging bei anschließenden Gesprächen der einem Familientreffen gleichkommende Nachmittag, denn man musste ja auch noch den Heimweg zurückradeln. Einen besonderen Dank sei zum Schluss dem Wirt und seinem Organisationsteam für die freundliche und zuvorkommende Bedienung ausgesprochen.

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Verantwortlich i. S. d. P.: F. Kaune als Schriftführer & Pressesprecher der BI

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Ein Kommentar

  1. Eckehard Niemann Antworten

    Kleine, vielleicht nicht unwichtige Ergänzung:
    Der ausdrückliche Dank mehrerer Redner für fundierte Unterstützung ging auch in Richtung von Kirsten Lühmann (SPD-Bundestagsabgeordnete), die so wie Landrat Blume urlaubsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Ausdrücklich betont wurde auch die strikte Parteiunabhängigkeit der Bürgerinitiativen. Herr Hillmer und Herr Pols wurden gebeten, ihren Einfluss in der CDU zu nutzen, um mögliche Blockaden im unionsgeführten Bundesverkehrsministerium gegen die Forderungen der Bürgerinitiativen abzubauen.

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