In Deutschland ist das schwere Erdbeben im April und Mai 2015 in Nepal schon wieder vergessen, die Menschen in Nepal werden aber noch lange Zeit mit dem Wiederaufbau ihres Landes beschäftigt sein. Durch das Beben und die weiteren Nachbeben starben in Nepal rund 8.000 Menschen. Der Campus Suderburg der Ostfalia Hochschule ist Nepal besonders verbunden, da über die Jahre mehr als 25 Studierende aus Nepal dort Ihren Masterabschluss absolviert haben.
Der Suderburger Absolvent Kamal Khadka hat aus seiner früheren Heimatregion Sindhulpalchok berichtet. Diese ist von 14 betroffenen Regionen Nepals eine der am stärksten betroffenen Regionen. Dort leben 277.000 Menschen in 66.600 Haushalten, dies entspricht in etwa der dreifachen Bevölkerung des Landkreises Uelzen. 96% der Häuser wurden dort komplett zerstört, 3.788 Menschen sind dort ums Leben gekommen, was 1,4 % der Bevölkerung entspricht. Praktisch alle Menschen sind dort obdachlos.
Auf Initiative einiger Suderburger Absolventen wurde unmittelbar nach dem Erdbeben die Aktion „Suderburg hilft Nepal“ gestartet. Die beiden Suderburger Fakultäten und die Bevölkerung in Suderburg beteiligten sich in vielfältiger Weise an der Aktion. Bei der Jahrestagung der Karl-Hillmer-Gesellschaft, dem Wasserbautag der Erica-Ingenieure und dem Rieselwiesenfest wurde zu Spenden aufgerufen. Auch die Suderburger Wirtschaft hat sich mit Sach- und Geldspenden beteiligt. Für das Rieselwiesenfest, das gemeinsam von der Dorfgemeinschaft Suderburg und der Burschenschaft Erica durchgeführt wurde, haben Studierende und Mitarbeiter der Hochschule Kuchen gebacken, der zu Gunsten von Nepal verkauft wurde, auch dieser Gesamterlös wurde für die Aktion Suderburg hilft Nepal gespendet. Bei Familienfeiern wurden Spenden statt Geschenken gesammelt. Insgesamt konnten so 5.088, 33 € gesammelt und damit das Ziel erreicht werden, eine komplette Trinkwasseraufbereitungsanlage für Nepal zu finanzieren.
Eine solche Anlage liefert pro Stunde 180 Liter sauberes Trinkwasser mit Solarenergie, ist also unabhängig von weiterer Infrastruktur. Inzwischen wurde eine solche Anlage gekauft. Der Suderburger Absolvent Guneshwar Mahato hat die Anlage in der Schweiz abgeholt und Anfang November nach Nepal gebracht. Auf diesem Weg konnten weitere Kosten und Zeitverzögerungen vermieden werden. Allerdings ist die Anlage noch nicht im Einsatz, da durch Streitigkeiten zwischen Nepal und Indien nicht genügend Benzin ins Land kommt.
Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher, der die Studierenden unterstützt und die Aktion koordiniert hat, ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis: „Zu Beginn der Aktion hätte ich nicht gedacht, dass es gelingt, eine komplette Anlage zu finanzieren. Aber dann haben sich viele Menschen gemeinsam engagiert und so ist es schließlich gelungen. Besonders erfolgreich war die Zusammenarbeit der Hochschule und der Suderburger Bevölkerung sowie den vielen Ehemaligen, die sich der Hochschule in Suderburg nach wie vor eng verbunden fühlen.
Herzlichen Dank an Alle die zu diesem tollen Ergebnis beigetragen haben.“