Stark und selbstbewusst kommt sie daher, fest mit beiden Beinen im Leben. Dass die 21-Jährige einen steinigen Weg ins Leben hinter sich hat, bemerkt man erst auf den zweiten Blick. Depressionen, keine Ausbildungsstelle, kein Geld, keine Perspektive. Ihr Lebensweg schien vorgezeichnet. Endstation Hartz IV. Mit Hilfe des „Pro Aktiv Center Uelzen“, das sich in der Trägerschaft des Landkreises Uelzen befindet, fand die junge Frau ihren Weg ins Leben und hat jetzt sogar eine Ausbildungsstelle – und damit eine Chance.
„Mir ging es damals einfach nicht gut, habe oft in der Schule gefehlt“, erzählt sie. Wegen ihrer Depressionen ist sie in der Tagesklinik behandelt worden. Dort wurde ihr geholfen, die Krankheit in den Griff zu bekommen. „Ich hatte den Willen, unbedingt wieder gesund zu werden. Ich wollte eine Ausbildung machen, ein normales Leben haben.“ Eine Sozialarbeiterin hat ihr zur Seite gestanden und das „Pro Aktiv Center“ vorgestellt. Ab März 2012 besuchte sie das „Ideenfrühstück“ des „Pro Aktiv Center“. Zweimal in der Woche treffen sich dort Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 18 bis 26 Jahren und starten den Tag gemeinsam. „Beim Ideenfrühstück entwickeln wir neue persönliche und berufliche Perspektiven“, erklärt Cordula Zander vom Pro Aktiv-Team. Das fünfköpfige Team Birgit Burgdorf, Ute Hartkopf-Tippe, Dieter Kratzert, Matthias Wibbe und Cordula Zander beraten und unterstützen Jugendliche, die schulische Sorgen, Fragen oder Probleme haben oder die noch nicht wissen, was sie beruflich machen wollen.
Dr. Frank Braun vom Deutschen Jugendinstitut e.V. aus Halle/Saale hat zum Thema „Übergänge im Jugendalter“ geforscht und festgestellt, dass gerade an den Übergängen von der Schule in den Beruf Brüche in der Biografie von Jugendlichen auftreten können. Daher sei es besonders wichtig, die jungen Menschen aktiv zu beraten und ihnen alternative Wege in den Beruf aufzuzeigen. Wünsche und Ziele der Jugendlichen müssten ernst genommen werden – sie müssten unterstützt werden, eigenständig ihren Weg zu finden. Kritische Lebensereignisse wie Trennung, Tod oder Schwangerschaft seien häufig ein Ausgangspunkt für Brüche in der Biografie. Bei der Bewältigung müsse gezielt Unterstützung gegeben werden – ein Angebot, das das „Pro Aktiv Center“ leistet.
Die Zusammenarbeit mit „Pro Aktiv“ war wichtig für die 21-jährige Teilnehmerin. „Die regelmäßigen Treffen haben der Woche eine Struktur gegeben. Ich hatte immer einen Ansprechpartner, der mit mir meine Unterlagen durchgesehen und mir bei den Anträgen geholfen hat.“ Das Ziel von „Pro Aktiv“ ist es, den Jugendlichen praktische Lebenshilfe zu geben, bis sie auf eigenen Beinen stehen und ihr Leben selbst bewältigen können. Dazu gehört auch die individuelle Hilfe bei der Berufswahl, dem Zusammenstellen von Bewerbungsunterlagen, das Einüben von Vorstellungsgesprächen. „Das waren für mich große Schritte, die ich ohne Hilfe von Pro Aktiv nicht geschafft hätte. Aber ich wollte das unbedingt!“ Die Mitarbeiter begleiten die Teilnehmer auch im anschließenden Bewerbungsverfahren, es gab immer den notwendigen Rückhalt.
Ihren Weg hat die 21-Jährige mit Stärke und Entschlossenheit und der Hilfe des „Pro Aktiv Center“ mit Bravour gemeistert. Seit August macht sie endlich die ersehnte Ausbildung. „Wer etwas verändern will in seinem Leben, der schafft es auch.“
Das Team des „Pro Aktiv Center“ ist erreichbar am Ilmenauufer 47 in Uelzen unter der Rufnummer 0581/3890143 oder unter der E-Mail-Adresse www.jugendhilfe-uelzen.de. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten jährlich rund 100 junge Menschen.
Text und Foto: Pressemitteilung Lk Uelzen