Schoolmesterdag – Neues Konzept zur Pflege des Niederdeutschen an Schulen präsentiert
Der niederdeutschen Sprache eine Zukunft an niedersächsischen Schulen geben. Dies ist das Resumee des diesjährigen „Schoolmesterdags“, der kürzlich im Haus am Landtagsplatz und im Museumsdorf Hösseringen stattfand.
Der Schoolmesterdag, eine Weiterbildungsveranstaltung für Lehrer und ehrenamtliche Lehrkräfte, wurde bereits zum 11. Mal als Gemeinschaftsprojekt des Lüneburgischen Landschaftsverbandes und der Landesschulbehörde ausgerichtet, diesmal allerdings in ungewohntem Gewand: Aus aktuellem Anlass entfielen die üblichen Workshops zugunsten der Vorstellung des neuen Konzepts der Niedersächsischen Landesschulbehörde. Regierungsschuldirektor Manfred Kück erläuterte die erweiterten Möglichkeiten zur Vermittlung der niederdeutschen Sprache an Schulen, welche auch dank des Erlasses „Die Region und ihre Sprachen im Unterricht“ des Kultusministeriums vom 1. August 2011 auf den Weg gebracht werden konnten. So ist es nicht nur erlaubt, im Unterricht Plattdeutsch zu sprechen, im Rahmen des Deutschunterrichts im Primar- und Sekundarbereich ist die Sprachbegegnung mit dem Niederdeutschen nun sogar verpflichtend.
Die Voraussetzungen dafür stehen: „Wir hatten bislang 30 Lehrerstunden zur Verfügung, nun sind es 265, das bedeutet etwa eine halbe Million Euro Jahresetat“, erläuterte Kück. Auch die Spracherwerbskurse für Lehrer würden in hohem Umfang genutzt. Derzeit sei eine Umfrage an alle 3333 Schulen geplant, um deren Vorstellungen und Wünsche berücksichtigen zu können. Erste Informationen dazu und eine Beratungsanfrage können im Internet unter www.landesschulbehoerde-niedersachsen.de abgerufen werden.
Doch „jedes Konzept braucht Menschen, die es mit Leben füllen“, wie Anne Denecke, Geschäftsführerin des Lüneburgischen Landschaftsverbandes, deutlich machte. An den Schulen soll deshalb ein Netz von Beratern für die Umsetzung sorgen, auch im Landkreis Uelzen.
Ansprechpartnerin hier ist Maria Lembeck, die außerdem die Landkreise Celle und Lüchow-Dannenberg betreut. „Ich freue mich jedes Jahr auf den Schoolmesterdag. Wie schön, dass auch diesmal so viele gekommen sind. Platt ist eben in“, so Lembeck, die sich seit vielen Jahren für das Niederdeutsche engagiert. „Platt ist keine Museumssprache, es ist die Sprache unserer Eltern und Großeltern, die Sprache der Region“, so die Westerweyher Schulleiterin.
Wilhelm Feuerhake, Plattdeutschbeauftragter des Landkreises Uelzen, verwies auf die Bedeutung der ehrenamtlichen Helfer. „Es gibt in Uelzen viele Ehrenamtliche, die sich einbringen könnten. Aber sie müssten ein kleines Honorar dafür bekommen“, so Feuerhake.
Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch die Landschaften und Landschaftsverbände sowie Fördergelder der Sparkassen konnte darüber hinaus mittlerweile ein außerschulisches Beratungsnetz für die Pflege der niederdeutschen Sprache in ganz Niedersachsen etabliert werden. „Unsere Schulpolitik steht vor Herausforderungen“, so der Stellvertretende Landrat des Landkreises Uelzen, Martin Oesterley. „Gerade deshalb ist es so wichtig, die Bildungsregion mit vielfältigen Angeboten zu entwickeln und zu beleben.“