Nachdem am 7.1.2014 eine Pressemitteilung der LBU für Aufregung und Verwirrung gesorgt hat, äußert sich nun Eckehard Niemann auf unseren Artikel Y-Trasse: Torpedos und Störfeuer? in einer eMail an die Redaktion:
„Nachdem zahlreiche Medien über die per LBU-Pressemitteilung bekannt gemachten Äußerungen des Bahn-Konzernbevollmächtigten Bischoping beim Hannoverschen VCD-Bahnkongress berichtet haben und Vertreter der Deutschen Bahn AG dementierten, möchte ich gern folgendes ergänzend feststellen:
Herr Bischoping hat bei seiner Präsentation am 7.10.2014 in Hannover die Neubautrasse Ashausen-Unterlüß nicht nur weggelassen, sondern eindeutig erklärt, die Bahn habe diese Trasse „nicht mehr auf dem Schirm“. In der nachfolgenden Diskussion fragte ein Landkreisvertreter gerade deshalb noch einmal dezidiert nach, weshalb denn die Bahn diese Trasse gestrichen habe. Herr Bischoping antwortete, wie in der LBU-Pressemitteilung wiedergegeben: Die parallele Strecke Ashausen-Suderburg bringe bei geringeren Kosten einen ähnlichen Verkehrseffekt. Diese Äußerungen haben mir jetzt auf Nachfrage auch noch einmal mehrere Teilnehmer des Bahnkongresses ausdrücklich bestätigt.
Nach der Kongress-Vormittagsrunde habe ich außerdem Herrn Bischoping nochmals nach den Gründen für die von ihm behaupteten Streichung der Trasse Ashausen-Suderburg gefragt. Dabei wiederholte er seine obige Erklärung und meinte zudem, man müsse doch nicht auch noch an dieser Trasse die Anwohner unnötig „wuschig“ machen.
Die Angaben in der LBU-Pressemitteilung beruhen also mitnichten auf einer Interpretation meinerseits. Wenn Frau Lühmann vor „gezielten Fehlinformationen“, „gewollten Fehlinterpretationen“ oder gar „Störfeuern“ im Hinblick auf den von der Landesregierung initiierten Dialogprozess zu den Y-Trassen-Aternativen spricht, kann sie mitnichten mich oder den LBU meinen. Wir begrüßen nämlich diese Öffentlichkeitsbeteiligung und werden uns konstruktiv daran beteiligen – unter anderem durch die Einbringung von Alternativvorschlägen für die Bewältigung der Seehäfen-Hinterlandverkehre, die keine neuen Landschaftszerschneidungen bedeuten und die Anwohner der Ausbau-Bestandsstrecken sogar entlasten.
Meine Interpretation der in der Tat verwirrenden Äußerungen von Herrn Bischoping: Er ist offenbar nicht konkret und intensiv genug in die Arbeit an diesem Problemkomplex involviert und ja auch gar nicht zuständig für die Streichung einer Trassenalternative. Möglicherweise hat es aber in der DB Bahn Netz AG interne Überlegungen gegeben, jetzt oder später im Dialogprozess diese Trasse Ashausen-Unterlüß zu streichen, was Herr Bischoping dann vielleicht schon unzeitgemäß vorab ausgeplaudert haben könnte.
Aber das alles werden wir ja im weiteren Verlauf sehen können. Der massive Widerstand gegen die unsinnig-zerstörerischen Neubautrassen geht auch an der Trasse Ashausen-Unterlüß weiter – ebenso die Diskussion um sinnvolle Alternativen durch den schonenden Ausbau (mehrerer) Bestandstrecken und einen effektiven Lärmschutz der Anwohner, auf den diese nur bei einem Ausbau einen gesetzlichen Anspruch haben und nicht bei der ansonsten zu erwartenden Verlagerung von mehr Güterverkehr von evt. Neubautrassen auf diese Bestandsstrecken.
Eckehard Niemann
Landesverband Bügerinitiativen Umweltschutz Niedersachsene.V.“