Museumsdorf Hösseringen im Aufwärtstrend

Bilanz und Pläne auf der Mitgliederversammlung vorgestellt

Fast 2800 Besucher mehr und ein Haushalt mit kleinem Überschuss – die Nachrichten, welche der Vorsitzende des Museumsvereins Jörg Hillmer und Geschäftsführer und Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm zur Mitgliederversammlung nach Hösseringen mitbrachten, hätten besser nicht sein können. Insgesamt 29.235 Besucher besuchten in der Saison 2016 das Freilichtmuseum Lüneburger Heide. Vor allem die Ausstellung zum ländlichen Einzelhandel hätte viel Lob bekommen, betonte Brohm.
Im vergangenen Jahr hat das Museumsteam einen Teil der Wege im Museumsgelände verbessert, um Besuchern mit Gehbehinderung den Zugang zu den historischen Gebäuden zu erleichtern. Weitere Arbeiten in Richtung Barrierefreiheit sind geplant. Der Museumsleiter freute sich, dass dank Förderung für die Magazine Datenlogger zur Aufzeichnung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie säurefreie Kartons für Textilien angeschafft werden konnten. Auch die Sanierung der historischen Gebäude wird vorangetrieben. Im vorigen Jahr wurde der Dachfirst des Schmiedewohnhauses repariert, etliche Arbeite stehen aber noch an, insbesondere Maßnahmen zur Bekämpfung von Holzschädlingen am Langspeicher des Brümmerhofes und am Sägegatter.
In dieser Saison wird es ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm geben, das neben Veranstaltungen wie dem Tag der Tiere, dem Klangrauschtreffen, der Bat-Night, dem Erntedank- und Kartoffelfest oder dem vorweihnachtlichen Kunsthandwerkermarkt auch Kurse und Workshops, Mitmach- und Ferienaktionen für Kinder und Themenführungen umfasst. Insbesondere die Kurse für Erwachsene sowie die Angebote für Familien mit Kindern konnten ausgebaut werden. Das Museumsteam hofft natürlich auf viele Besucher beim Schlepper-Veteranentreffen, das am 11. Juni stattfindet.
Eine Ausstellung mit Cartoons und Fotos von Wolf-Rüdiger Marunde wird am 30. April eröffnet. Unter dem Titel „Zweite Kasse!“ werden Werke des Illustrators und Cartoonisten zum Thema „Handel und Verkehr“ als moderne Ergänzung zur Ausstellung „Einzelhandel“ gezeigt. Mit dem Aufbau einer Voliere im Garten des Hauses Eschede soll ein weiterer Schritt zur Ausweitung der Tierhaltung im Museum getan werden. Schon seit Jahren erhält das Museum vom Geflügelzuchtverein Uelzen regelmäßig Hühner und Enten, die mit der geplanten Voliere ein neues Zuhause erhalten.
Konzeptionell arbeitet das Museum derzeit an mehreren Themen: Eine neue Dauerausstellung im Haus Eschede wird die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner vorstellen. Im Rahmen der Übernahme des Gebäudes ins Museumsdorf wurden mit den ehemaligen Besitzern Interviews geführt, die eine detailgenaue Aufarbeitung möglich machen. Darüber hinaus wird weiter am Konzept für die Ausstellung „Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter“, die im Speicher des Brümmerhofes geplant ist, gearbeitet. Thematisiert werden soll die Zeit beider Weltkriege. Im Ersten Weltkrieg war ein Kriegsgefangener, vermutlich aus Belgien, in diesem Speicher untergebracht. Er hat eine Nachricht am Fensterladen hinterlassen, die erhalten geblieben ist.
In eine Publikation münden soll ein Projekt zum Thema „Mechanisierung in der Landwirtschaft der Lüneburger Heide“, das in Kooperation mit der Uni Hannover geplant ist. Studierende werden im Museum Quellen sichten und auswerten.
Abschied nehmen hieß es für den langjährigen Schatzmeister des Museums, Ernst Parr, der von 1998 bis 2016 die Finanzen des Museums betreut hat. „Sie haben das mit Engagement und Herzblut gemacht“, sagte der Vereinsvorsitzende Jörg Hillmer, der sich freute, als Nachfolger Jan Dammann von der Sparkasse Uelzen begrüßen zu können. Ernst Parr versprach aber, dem Museum weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. „Das Museum ist mein Leben“, sagte er.

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