Seit vergangenem Freitag kursiert eine Meldung auf facebook, in der eine Nutzerin den folgenden Text veröffentlicht hat, der inzwischen 2.805 mal „geteilt“ und 214 mal „geliked“ wurde:
Hey Mädels Warnung, passt auf wenn ihr Abends in Uelzen weg geht es ist nichts mehr wie früher wir können uns nicht mehr sicher fühlen!
Als ich gestern in einer Tanzbar in Uelzen mit meinen Freunden unterwegs war musste ich nun live erfahren was rund um die Uhr in den Nachrichten gezeigt wird, ich bin fassungslos was gestern passiert ist ich wurde begrabscht und bedroht! Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre musste ich feststellen
das es jetzt das normalste auf der Welt ist vor Frauen die Hosen runter zu ziehen um ihr eindeutige Angebote zu machen.
Bitte liebe Bar Betreiber in Uelzen zieht bitte die Notbremse ich bin gestern nochmal davon gekommen durch Hilfe von anständigen Männern die mir zur Hilfe kamen die leider dann auch mit dem Messer bedroht wurden sind!
Wir haben gestern alle Glück gehabt aber das hätte auch anders aus gehen können also bitte Mädels passt auf euch auf und nicht allein weg gehen.
Traurig das man jetzt noch nicht mal mehr ruhig und friedlich feiern gehen kann ohne als Frau angst zu haben!
Die Geschichte hat sich als wahr herausgestellt – und sie ist wahrlich nicht schön. Als Vater von vier Töchtern beschleicht mich bei derartigen Meldungen ein ungutes Gefühl.
Eines daran aber ist nicht wahr: Nach diesem, für diese junge Frau persönlich üblen Vorfall, ist Uelzen nicht unsicherer als vorher. Vorfälle dieser oder ähnlicher Art hat es leider schon immer gegeben – und jeder einzelne Täter muss verfolgt, gefaßt und bestraft werden – egal welcher Herkunft, Nation oder Hautfarbe.
Leider hat diese Meldung eine Hetzkampagne mit den übelsten Drohungen und Beschimpfungen gegen Flüchtlinge ausgelöst. Warum eigentlich? Mit keinem Wort wurde die Nationalität oder Herkunft der/des Täters erwähnt.
Dieser „Reflex“ breitet sich nach der letzten (Kölner) Sylvesternacht in Deutschland aus wie eine Seuche. Und diese Hetzer stellen sich hinsichtlich der (Be-)Drohung auf die gleiche Stufe der/des Täter/s in Uelzen. Sie lassen geistig die Hose runter – und was dann zum Vorschein kommt, ist häßlich, klein(geistig) und dumm.
Noch einmal: Der/die Täter müssen verfolgt, gefaßt und bestraft werden – und die Polizei macht bereits ihre Arbeit.
Da es sich bei dem Uelzener Täter offensichtlich um jemanden handelt, der bereits in der Vergangenheit mit verschiedenen Taten aufgefallen ist, die nicht im Bagatellbereich anzusiedeln sind, erwarte ich persönlich eine schnelle Verhaftung, eine Verurteilung mit entsprechender Bestrafung und anschließend die sofortigen Abschiebung.
Menschen die als Flüchtlinge oder Migranten in Deutschland Verbrechen begehen, wollen wir hier nicht.
Alle anderen sind willkommen!
Andreas Paschko
Hier die aktuelle Polizei-Pressemeldung zu dem Vorfall:
Uelzen – Mann belästigt Frauen in Kneipe – von Türstehern herausgeworfen – Polizei ermittelt
Wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage in zwei Fällen, Bedrohung und Körperverletzung ermittelt die Polizei gegen einen 27 Jahre alten Algerier nach Vorfällen in einer Uelzener Gaststätte in der Dieterichstraße in den frühen Morgenstunden des 16.01.16.
Der 27-Jährige, der bereits in der Vergangenheit polizeilich in Erscheinung getreten war, hatte nach derzeitigen Ermittlungen gegen 6:00 Uhr in der Kneipe eine 24-Jährige belästigt und vor den Augen der Frau sowie anderen Kneipenbesuchern seinen Gürtel und Hosenstall geöffnet. Nach einer verbalen Auseinandersetzung fasste der Algerier einer weiteren 20-Jährigen an die Brust sowie in den Genitalbereich.
Darüber hinaus zerschlug der Mann eine Bierflasche und drohte der 20-Jährigen sowie in der Folge mit einem Messer auch einer 18 Jahre alten Mitarbeiterin der Gaststätte.
Parallel wurden zwei Türsteher der Kneipe auf die Vorfälle aufmerksam und warfen den 27-Jährigen aus der Gaststätte. Die alarmierte Polizei leitete entsprechende Strafverfahren ein.
Zu einer weiteren Körperverletzung kam es dann gegen 6:50 Uhr in der Lokalität. Vermutlich war der 27-Jährige zurückgekehrt und hatte zwei bis dato unbeteiligte 22 und 24 Jahre alte Kneipengäste unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Daraufhin flüchtete der Täter.
Die weiteren Ermittlungen und Vernehmungen aller Beteiligten dauern an.
Zweiter Versuch. Hier kann mans hören:
Kommentar Deutschlandfunk, 31. Januar 2016, 6.05:
http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2016/01/31/dlf_20160131_0605_ac710f2c.mp3