Landvolk-Mitglieder sollen Kritik von Pastoren an Agrarindustrie melden
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat einen Aufruf des niedersächsischen „Landvolk“-Landesbauernverbands scharf kritisiert, in dem dieser seine Mitglieder zur Meldung von „unsachlicher, teilweise harscher Kritik“ an der „modernen Tierhaltung“ von Pastoren bei Erntedank-Gottesdiensten auffordert. Bei einem Gespräch zu Jahresbeginn 2013 wolle man dies dann bei einem Treffen des Landvolk-Präsidiums mit Landesbischof Meister zur Sprache bringen.
Der niedersächsische AbL-Vorsitzende Martin Schulz bezeichnete es als Armutszeugnis, wenn Landvolk-Funktionäre sich offenbar nicht mehr zutrauten, diese Debatte um die gesellschaftlich höchst umstrittene Industrialisierung der Tierhaltung und um Agrarfabriken direkt vor Ort zu führen. Die Sammlung von Beschwerden über Pastoren und deren Weiterleitung an die Kirchenspitze würden viele Menschen eher mit Denunziation und Einschüchterungsmethoden verbinden. Die AbL sei sicher, dass sich nur wenige Landwirte sich an einer solchen Kampagne beteiligen würden, weil sie dem Ansehen der Landwirtschaft weiter schade.
Die AbL forderte den Landesbischof auf, bei seinem Gespräch nicht auf derart fragwürdig gesammelte Informationen einzugehen und stattdessen in den Kirchengemeinden einen breit angelegten Diskussionsprozess zum Thema „Artgerechte Haltung“ und „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ zu initiieren – selbstverständlich auch mit dem Landvolk, aber auch mit weiteren Vertretungen von Bauern und Bürgern. Das gute Positionspapier der Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit ihren deutlichen Ausführungen zur landwirtschaftlichen Nutztierhaltung sei dafür eine gute Grundlage – schließlich sei es ja genau hierfür gedacht.
Eckehard Niemann
Wie tief ist dieses Landvolk oder besser deren Führung gesunken!
Greifen sie jetzt sogar zu „Blockwart“- Methoden. Der Versuch, Pastorinnen und Pastoren einzuschüchtern durch die Aufforderung, diese zu melden, so sie sich denn kritisch äußern, ist skandalös.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich viele Bauern, aber natürlich auch kirchliche Stellen von dieser Art der Denunziation deutlich distanzieren und nicht wieder ihren (Landvolk-) Führern blind folgen.