Jubiläumsausgabe in neuem Design/ Rekordstrecke beim Waschbären
Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) und die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) haben gemeinsam den 20. Landesjagdbericht veröffentlicht. Das Jubiläum war auch ein Anlass für die Herausgeber, um Bilanz zu ziehen.
Ministerin Barbara Otte-Kinast lobte die gute Zusammenarbeit: „Der Landesjagdbericht zeigt die wertvolle Arbeit, die unsere Jägerinnen und Jäger bei uns in Niedersachsen leisten. In 20 Jahren hat er sich stetig mit den Herausforderungen der Jagd weiterentwickelt. Heute ist er ein gefragtes Nachschlagewerk mit einer umfangreichen Dokumentation, auf die wir stolz sein können.“
Seit 2003 werden in dem Bericht statistische Daten, wildbiologische Informationen und wissenschaftliche Untersuchungen zu den in Niedersachsen vorkommenden wildlebenden Tierarten übersichtlich aufbereitet. Zudem bietet er umfangreiche Informationen zur Jagd in Niedersachsen. Gemeinsam trafen beide Herausgeber die Entscheidung, dem „Wild & Jagd Landesjagdbericht“ zum 20. Geburtstag ein neues Design zu geben – ohne die bewährten Inhalte zu vernachlässigen.
„Für uns ist der Landesjagdbericht eine äußerst wichtige Publikation. Wir freuen uns sehr über die hohe Resonanz und Reputation, die der Bericht in Niedersachsen genießt – als begehrtes Nachschlagewerk nicht nur für Jäger, sondern gleichermaßen für Politik, Medien und interessierte Öffentlichkeit,“ so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen.
Jagdstreckenentwicklungen:
Neozoen
Eine neue Rekordstrecke wurde beim invasiven Waschbären erzielt, sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 Prozent auf 23.322. Die Jagdstrecken der ebenfalls als invasiv eingestuften Nutria und Marderhunde gingen hingegen im Vergleich zum Vorjahr zurück: Bei der Nutria sank sie um 10,2 Prozent auf 40.980 – das ist der dritthöchste Wert – beim Marderhund um 10,7 Prozent auf 3.914 auch dies ist die dritthöchste jemals erfasste Jagdstrecke.
Schalenwild
Beim Schwarzwild ist im Jagdjahr 2021/22 einen Rückgang der Jagdstrecke um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nun 57.229 zu verzeichnen. Dies liegt im Bereich natürlicher Schwankungen, da die Jagdstrecke in den letzten Jahren auf relativ hohem Niveau pendelte. Auch bei den anderen Schalenwildarten sind für das Jagdjahr 2021/2022 durchweg Rückgänge bei den Jagdstrecken zu verzeichnen. Mit 2,1 Prozent auf 130.739 fällt dieser beim Rehwild am geringsten aus; beim Rotwild ist der Rückgang mit 16,0 Prozent auf 5.468 am deutlichsten.
Niederwild
Noch vergleichsweise wenig Aussagekraft haben die Jagdstrecken einiger Niederwildarten, wie beispielsweise des Feldhasen oder des Fasans: Die hier zu verzeichnenden Streckenzunahmen von über 80 Prozent sind vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu werten und der Tatsache geschuldet, dass im vorhergehenden Jagdjahr 2020/2021 die klassischen Gesellschaftsjagden auf Niederwild zunächst eingeschränkt und in der Hauptjagdzeit gänzlich untersagt waren.
Im Jahr 2003, als der erste Landesjagdbericht für das Jagdjahr 2002/2003 erschien, waren die Jagdstreckenergebnisse der invasiven Arten Waschbär, Marderhund und Nutria im Vergleich zu heute kaum relevant: So wurde für den Waschbär eine Jagdstrecke von 1.031 ausgewiesen, für den Marderhund 62 und für die Nutria 911. Auch dies ist ein Indiz für die Ausbreitungstendenzen dieser Arten in Niedersachsen. Diese Entwicklung spiegeln auch die Daten zum Vorkommen dieser Arten aus der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) wider, die ebenfalls stets Bestandteil des Landesjagdgerichtes sind.
Rückblick
Jagdliche Schwerpunktthemen
Das Spektrum der jagdlichen Schwerpunktthemen reicht in diesem Jahr von der Umweltbildung über den Einsatz von Drohnen bei der Wildtierrettung bis hin zum Wolfsmonitoring in Niedersachsen:
„ErlebnisNatur – Ist doch Ehrensache“ heißt eine gemeinsame Ehrenamtsinitiative der Landesjägerschaft mit dem Anglerverband Niedersachsen und dem Angelfischerverband im Landesfischereiverband Weser-Ems sowie dem Umweltbildungszentrum SCHUBZ Lüneburg. In den Jahren 2018 bis 2022 wurden darüber insgesamt etwa 180 Jäger und Angler fortgebildet. Das Projekt gliederte sich in zwei Projektphasen und erhielt im Jahr 2019 die Auszeichnung als UN-Dekade Projekt „Biologische Vielfalt“.
Die Jägerschaft Fallingbostel erläutert, wie sie vor Ort das Thema Rehkitzrettung durch den Einsatz von Drohnentechnik etabliert und professionalisiert hat.
Seit Ende 2011 führt die Landesjägerschaft im Auftrag des Landes Niedersachsen das Wolfsmonitoring durch. Ein Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand ist in diesem Jahr ebenfalls eines der Schwerpunktthemen.
Hintergrund
Der Landesjagdbericht 2021/2022 ist im Internet unter www.ml.niedersachsen.de und www.ljn.de verfügbar. Herausgeber des „Wild und Jagd Landesjagdberichts“ ist das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die Landesjägerschaft Niedersachsen übernimmt die Redaktion.