DRK Eimke hatte wieder einen Riesenspaß beim Jahrmarkttheater in Wettenbostel
Ein lauer Sommerabend Ende Juli, die Besucher des Jahrmarkttheaters in Wettenbostel versammeln sich erwartungsvoll auf der weiten Rasenfläche des historischen Hofes Krewet. Die Stimmung ist gelöst. Manche nutzen die Gelegenheit sogar zu einem kleinen Picknick im Freien. Getränke werden herumgereicht, Klappstühle ausprobiert – Probesitzen. Man unterhält sich. Und dann geht es plötzlich auch schon los:
Auf dem Programm steht das Stück „Heimat-Abend“ unter der Regie von Thomas Matschoss. Die Schauspieler betreten den Platz und bieten sich als „Reiseführer“ an. In kleinen Gruppen begibt sich das Publikum auf einen Spaziergang der besonderen Art: Mit dem Klappstuhl unterm Arm werden in Wald, Feld und Flur einzelne Stationen „erwandert“.
Schauspieler und Sängerinnen spielen kleine Szenen, in denen es um eine Annäherung an das komplexe Thema „Heimat“ geht. Dabei wird nicht nur die Heimatverbundenheit thematisiert, sondern auch Fernweh und Verlassen der Heimat. Ein Highlight der Show: am See-Ufer werden von einer hinreißend kostümierten Sängerin längst vergessene Lieder gesungen, bezaubernd und berührend zugleich. Erinnerungen werden geweckt, an Orte, Begebenheiten, Personen …
Das Theater macht Lust, nach langer Zeit wieder einmal in alten Platten und Foto-Alben zu stöbern. Doch zunächst wird es rasant, das Stück nimmt an Fahrt auf!
Die Zuschauer versammeln sich vor einer Bühne im Freien und erleben den Start einer „Zeitmaschine“, die die Schauspieler, mit glitzernden Kappen bekleidet, unter viel Klamauk zurück in die Steinzeit befördert. 10.000 Jahre Heimatgeschichte werden nun in einer unterhaltsamen, musikalischen Revue erzählt. Im Mittelpunkt steht hierbei immer die Lüneburger Heide mit dem Dorf Wettenbostel und dem alten Hof Krewet. Da stört es auch nicht, dass in der Pause ein Gwitter aufzieht, Blitz und Donner begleiten den zweiten Teil der Vorstellung effektvoll.
Das Publikum sitzt gut geschützt in der alten Reithalle, die eine schöne Kulisse für den Fortgang des Stückes bietet. Verschiedene historische Persönlichkeiten treten auf, zum Teil in schrägen Kostümierungen, u.a. eine französische Gräfin – und sogar Elvis. Szenen aus dem Heimatfilm „Grün ist die Heide“, der im Jahr 1951 in der Lüneburger Heide gedreht wurde, werden humorvoll nachgestellt. Mit viel Bewegung, Tanz und Gesang erreicht das Theater-Ensemble schließlich die Neuzeit im Hier und Heute.
Entlang der Zeitachse wurde so manches „Fundstück“ vergangener Tage wieder ans Licht befördert. Der Umgang mit dem Thema „Heimat“ ist dabei vielschichtig und durchaus tiefgründig. Und dennoch ist das Stück vor allem eines: witzig und herrlich schräg!
Tatjana Lüning