Kleine und mittlere Unternehmen stärken, Wissens- und Technologietransfer in der Region fördern, innovatives Potenzial erkennen sowie Betrieben und Unternehmen einen besseren Zugang zu Fördermöglichkeiten verschaffen – das sind nur einige der Ziele, die zehn Landkreise aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg mit der in wenigen Tagen bevorstehenden Gründung der „Innovationsagentur Nordostniedersachsen“ verfolgen.
Sitz der neuen Gesellschaft, in der die bisherigen Aktivitäten des ARTIE (Regionales Netzwerk für Technologie, Innovation und Entwicklung) verstetigt und weiter ausgebaut werden sollen, wird das verkehrsgünstig gelegene Buchholz in der Nordheide im Landkreis Harburg.
Bei der Innovationsagentur wird sich alles rund um das Thema Innovation drehen. Sie stellt einen wichtigen Mittler zwischen den Wirtschaftsförderungen der Landkreise Uelzen, Celle, Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Stade und Verden einerseits und den Unternehmen andererseits dar. Dabei geht es in erster Linie darum, innovatives Wissen vor allem an kleine und mittlere Unternehmen weiterzugeben. In diesem Zusammenhang steht nicht nur das Thema „Hightech“ im Focus, sondern viele weitere Themen, die nicht unbedingt das Kerngeschäft der Betriebe und Unternehmen betreffen. Hierzu zählen zum Beispiel auch die für Wirtschaftstreibende zunehmend bedeutsamer werdenden Bereiche Digitalisierung oder Klimaeffizienz. So werden unter dem Dach der neuen Agentur Projekte angesiedelt, wie die Kooperation im Bereich der Wasserstoffwirtschaft.
Darüber hinaus verfolgt die Agentur das Ziel, Synergien zu schaffen und kreisübergreifend innovative Ansätze aufzugreifen, die einzelne Landkreise nicht realisieren könnten. Mit Hilfe der Innovationsagentur soll eine gemeinsame Grundlage für professionelle Innovationsförderung in Nordostniedersachsen geschaffen werden.
Das Beratungsangebot für die Unternehmen wird – wie bereits unter ARTIE – durch eine beauftragte Gesellschaft durchgeführt. Derzeit ist dies das Technologiezentrum Elbe-Weser, kurz TZEW, aus Stade. Die darüber hinausgehenden Aktivitäten, die bislang durch Mitarbeitende des Landkreises Osterholz betreut wurden, werden künftig von den Beschäftigten der Agentur wahrgenommen.
Die bisherige Zufriedenheit der Unternehmen mit dem Beratungsangebot ist sehr hoch. Gleiches gilt für die Nachfrage. Auch dies Gründe, die Aktivitäten des Netzwerkes mit Gründung der Innovationsagentur nun weiter zu professionalisieren. Für die Unternehmen wird der Wissens- und Technologietransfer auch in Zukunft kostenlos zur Verfügung stehen. Zurzeit läuft ein Ausschreibungsverfahren zur Fortsetzung der Services der Beratungsgespräche bei den kleinen und mittleren Unternehmen vor Ort. Die tatsächliche Beauftragung ab Januar 2023 hängt aber noch von der Förderentscheidung des Landes Niedersachsen ab.
In Celle stellte sich den Landräten der beteiligten Landkreise jetzt der künftige Geschäftsführer der Agentur, Thomas Knaack, vor. Nach Banklehre und Studium mit Abschluss „Master für Business Development“ arbeitete Knaack zuletzt bei der Samtgemeinde Bardowick als Leiter der Stabsstelle für Finanzcontrolling, Berichtswesen und Drittmittelmanagement. Er freut sich auf seine neue Aufgabe. „Die neue Position ist ein echter Traum für mich, bei dem ich meine Berufs- und Studienerfahrungen voll einbringen kann“, so Knaack. „Bereits während meiner langjährigen Tätigkeit für eine Bank hatte ich häufig mit Gründerinnen und Gründern und innovativen Unternehmen Kontakt und durch meine Zeit in der Samtgemeindeverwaltung sind mir kommunale Abläufe und das Fördermittelmanagement vertraut. Im Studium habe ich mich außerdem mit betrieblichen Innovationsprozessen und den Fallstricken, die sich bei der Umsetzung ergeben, beschäftigt“, schildert Knaack seinen beruflichen Hintergrund. Bis Ende des Jahres sollen nun alle wesentlichen administrativen Voraussetzungen geschaffen und die zwei weiteren Stellen der Innovationsagentur besetzt werden.
Künftiger Aufsichtsratsvorsitzender der Innovationsagentur soll der Osterholzer Landrat Bernd Lütjen werden, der auch schon in der Vergangenheit bei ARTIE koordinierend aktiv war. „Mit der Gründung der neuen Gesellschaft geht die Region Lüneburg einen wichtigen Schritt in die Professionalisierung der bisherigen Zusammenarbeit der ARTIE“, ist Lütjen überzeugt.
Auch Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume freut sich: „Die Innovationsagentur ermöglicht uns, gemeinsam im Verbund und zusammen mit wichtigen regionalen Partnern, wie den Kammern und Hochschulen, flexibler und frühzeitiger auf Entwicklungen reagieren zu können. Unser übergreifendes Ziel dabei ist, die Wirtschaftsregion Nordostniedersachsen weiter zu stärken.“