Infoabend Asyl: „Ihr habt ein gutes Herz…“

Mit den berührenden Worten „Alle die hier sitzen haben ein gutes Herz – wir haben das auch“ fand der ägypthische Mitbürger Hady Ezzo unbeabsichtigt ein beeindrucktendes Schlusswort und begeisterte die gut 150 Interessierten auf der Informationsveranstaltung zum Thema Asylanten in Suderburg.

Asylinfo2Mit „wir“ meinte er Asylanten und Einwanderer aus den verschiedensten Regionen der Welt und erzählte von seinen persönlichen Problemen, die ihm in seinem bis jetzt 10 Jahre andauerndem „Ankommen“ widerfahren sind. Ezzo war für sein Studium nach Deutschland gekommen und arbeitet heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ostfalia in Suderburg.

Unter äußerster Anspannung versuchte er den Zuhörern deutlich zu machen, mit welchen Problemen er zu kämpfen hatte und wieviel Anstrengungen es kostet, für sich die Entscheidung zu treffen und ein Gefühl zu entwickeln, bei der Frage: „Bin ich schon deutsch oder bin ich noch ägyptisch…“

Ezzo warb für die ankommenden Menschen: Auch sie haben gute Herzen und möchten ohne Gewalt und Armut, in Frieden leben und arbeiten.

Einen besseren Abschluß der Veranstaltung hätte sich niemand wünschen können. Dass fanden auch Bürgermeister Hans-Hermann Hoff und Samtgemeindebürgermeister Thomas Schulz, die durch die Veranstaltung führten und die neuesten Zahlen und Statistiken vorstellten. Suderburg muss in diesem Jahr mit 130 bis 140 Asylsuchenden rechnen, deren Unterbringung im Moment noch völlig ungeklärt ist. Genauso unklar ist, wie es in den nächsten Jahren weitergehen wird: „Die Flüchtlingswelle wird uns Jahre beschäftigen“, so Thomas Schulz zu den Aussichten.

zumFeldeWenn Sammelunterkünfte im Ort vermieden werden sollen, muss es gelingen genügend dezentralen Wohnraum im Dorf zu finden. Dafür will die Gemeinde massiv werben. Denn Eines steht fest: Der Landkreis arbeitet derzeit an einer Heranziehungssatzung, die die Hauptverwaltungsbeamten im Landkreis in Rage bringt, an der aber keine Kommune vorbeikommen wird. Werden die Asylanten vom Landkreis offiziell angekündigt, sind sie innerhalb von 3-4 Tagen hier und müssen untergebracht werden.

Auf die Problematik der Unterbringung wies Referentin Josefin zum Felde mehrfach mit einem Satz hin: „Über das »ob« brauchen wir nicht reden, aber über das »wie«“. Sie hat seit Anfang Mai 2015 die neu geschaffene „Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe“ des Landkreises inne und wirbt im Gegensatz zum Landkreis Lüneburg, der starkt auf Gemeinschaftsunterkünfte setzt, für die dezentrale Unterbringung. Denn: „So will keiner leben…“ meint sie und forderte die Bürger zur Bereitstellung von Wohnraum und zum Mitmachen bei der Integration der Menschen auf. Das will sie in jeder Form unterstützen, denn „…die Bürger können viele Brücken bauen“.

Das es eine große Anzahl von Menschen in Suderburg gibt, die sich engagieren und an einer Willkommenskultur mitarbeiten wollen, wurde auf dem Infoabend deutlich. Die meisten Suderburger sind weltoffen und aufgeschlossen und so wird das größere Problem vorerst wohl der fehlende Wohnraum bleiben.

AsylInfo

 

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