Im Tanz mit Zeit und Raum

Eine Installation von Christine Kohnke-Löbert. Ausstellungseröffnung am Sonnabend, 23. November um 17 Uhr in den Räumen des BBK Uelzen im Historischen Zentrum Oldenstadt.

„Menschen nahe kommen, das kann man auf ganz verschiedene Art und Weise. Indem man mit ihnen redet, sie anschaut, etwas von ihnen liest, ihnen zuhört oder indem man Dinge betrachtet, die sie geschaffen haben.“ Die Neugier auf Menschen ist es, die Christine Kohnke-Löbert antreibt, in ihrer Arbeit als Autorin und Redakteurin und auch sonst. „In der täglichen Arbeit habe ich natürlich meist mit Themen aus der Gegenwart zu tun und das ist spannend. Aber unsere Kultur, unser gesellschaftliches Umfeld und unsere Gefühle sind ja nicht nur von unserer gegenwärtigen Wahrnehmung geprägt, sondern in hohem Maße auch von den Menschen, die wir längst vergessen haben, weil sie lange vor uns lebten“, sagt sie – und genau das ist das Thema ihrer neuen Ausstellung, die am Sonnabend, dem 23. November um 17 Uhr in den Räumen des Bundes Bildender Künstler Uelzen (BBK) im Historischen Zentrum Oldenstadt eröffnet wird. Unter dem Titel „Im Tanz mit Zeit und Raum“ zeigt Christine Kohnke-Löbert eine raumgreifende Installation, die zwar ihrem Thema Fotografie treu bleibt, es aber dennoch in vielerlei Hinsicht überschreitet. „Ich möchte der Denkweise und Gefühlswelt der Menschen früherer Zeiten nachspüren und diese auch für uns erlebbar machen, indem ich von ihren Ängsten und Sehnsüchten und von ihrer Freude erzähle.“ Worte verwendet die Suderburger Fotografin dazu allerdings nicht, sondern Bilder, die sie auf Fahnen und transparente Folien druckt. Sie nimmt ihre Motive aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus, verfremdet sie durch die Veränderung der Größenverhältnisse und lässt sie durch das Interagieren miteinander neu wirken. „Jedes Motiv verändert sich durch sein Umfeld, so wie auch unser eigenes Verhalten und unsere Wirkung auf andere sich unterscheiden, je nachdem, in welchen Kreisen wir uns gerade bewegen“, so Kohnke-Löbert.

„Menschen und Kreaturen“ könnte die Ausstellung auch heißen, denn Kohnke-Löbert nähert sich ihren Charakteren über die Werke, Bilder und Skulpturen, die sie uns hinterlassen und mit denen sie ihren Gefühlen Ausdruck gegeben haben. „Über den Umweg der Kunst, sozusagen durch das Hintertürchen komme ich dem Maler, Bildhauer oder Handwerker nahe, der vor Jahrhunderten eine Arbeit geschaffen hat. Und auch denen, die sich diese Arbeiten vor mir angeschaut haben. Das schafft eine gefühlte Verbindung, die sehr stark ist“, so Kohnke-Löbert. Ihre Motive findet sie meist in Kirchen, aber auch an mittelalterlichen Bürgerhäusern und in Museen. Oft sind es Arbeiten, die erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen oder die sogar bewusst versteckt wurden. „So wie unsere eigenen geheimen Wünsche und Ängste.“

Dr. Horst Löbert

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