Generationenwechsel im Rathaus: Schulz 2.0

Mit einer gut dreistündigen Feierstunde, in lockerer, redengeschwängerter Atmosphäre, wurde gestern formell der Wechsel im Suderburger Rathaus vollzogen. Ein sichtlich gelöster Friedhelm Schulz übergab den Rathausschlüssel an Thomas Schulz. Der erste „Non-Inhouse-Wechsel“ in den letzten 30 Jahren in Suderburg. Alle anderen Vorgänger hatten bereits in der Verwaltung „gedient“.

Nach Hervat Zühlke, Horst Bertram, Alfred Meyer und Friedhelm Schulz lenkt nun Thomas Schulz als fünfter Verwaltungschef die Geschicke der Samtgemeinde Suderburg. Für Räte und Bürger ist er ein unbeschriebenes Blatt. Als einziger Bewerber hatte er Anfang des Jahres seinen „Hut in den Ring geworfen„, nicht wissend was auf ihn zukommt. Er blieb der einzige Kandidat. Für diesen Mut, sein gewinnendes Wesen und offensichtliche Kompetenz brachten ihm die Suderburger ihr Vertrauen entgegen. Mit über 88% wählten sie ihn am 27. Mai 2014 zum neuen Samtgemeindebürgermeister.

Mit einem „Was(!) willst Du – spinnst Du?“ hatte Schulz‘ Ehefrau Dunja die Entscheidung zur Kandidatur noch quittiert. Inzwischen steht sie sichtbar stolz hinter der Entscheidung ihres Mannes.

Schulz20_02aAuch wenn es einige vielleicht nicht so gerne hören: Mit Schulz 2.0 findet auch optisch sichtbar ein Generationenwechsel im Rathaus statt – frische Gesichter lassen naturgemäß die alten meistens älter aussehen…

Mit strahlendem Gesicht, aber immer auch ein bischen Wehmut, fasste Friedhelm Schulz die vergangenen 17 Jahre – davon die letzten 8 als Verwaltungschef – zusammen. Sie waren voll gepackt mit vielen notwendigen Entscheidungen, Streit und Versöhnung. Vieles war nicht einfach, lief holprig – oft gab es Auseinandersetzungen. Aber immer, und das war Schulz ganz wichtig, habe man es geschafft wieder ins Gespräch zu kommen. Irgendwie ging es immer weiter und gipfelte in den Entschuldungsvertrag mit dem Land Niedersachsen.

Auch wenn es noch nicht ganz geschafft ist: Das Ergebnis ist entscheidend, das Ziel greifbar. Durch den gelungenen Sonderweg steht Suderburg jetzt innerhalb des Landkreises glänzend da und entwickelt sich weiter. Viele andere Samtgemeinden reiben sich darüber verwundert die Augen.

Auch wenn er manchmal gewackelt hätte und vielen das „mäandern“ zwischen den verschiedenen Möglichkeiten suspekt erschienen wäre: An der Entschuldungsgeschichte hat Friedhelm Schulz letztendlich unbestritten seinen wesentlichen Anteil. „Du hast immer versucht, das Beste für Suderburg herauszuholen“, betonte der stellvertretende Landrat Jürgen Peter Hallier, und überreichte ihm dafür die Ehrenmedaille des Landkreises Uelzen.

Schulz20_03Thomas Schulz, den er aus der Samtgemeinde Rosche kennt, sei fachlich bestens gerüstet und damit ein idealer Nachfolger. Trotzdem bewundere er dessen Mut, diese Aufgabe ohne „Hausmacht“ anzugehen.

Für eine stabile Standfestigkeit hätte Pastor Kardel dem neuen Samtgemeindebürgermeister gerne ein Paar „Luthersocken“ (mit dem Zitat „Hier stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir.“) überreicht. Da er die nicht so kurzfristig organisieren konnte, gab er ihm seinen Segen mit auf den Weg. Friedhelm Schulz empfahl er, seine Zeit nun mit viel Muße zu verbringen. Wenn er mal garnicht anders könne und das Gefühl bekäme, dass es in Suderburg nicht richtig läuft, könne er seine Thesen ja einfach an die Rathaustür nageln…

Schulz20_07So weit wollte Pastor Dittmar nicht gehen und überreichte beiden Schulz‘ einen Kräuterlikör aus der Apotheke. Die ständen für den Slogan „Helfen, wo immer wir können…“ und wären im Zweifelsfall universell einsetzbar…

Über eines waren sich alle einig: Friedhelm Schulz darf sich nun entspannt zurücklehnen, die Moto Guzzi satteln und gen Süden brausen… In diese Richtung wiesen auch die Geschenke der Fraktionen.

Ulrich Mietzner brachte für die SPD symbolisch eine Palme mit. Nicht um Schulz „in die Wüste“ zu schicken, sondern als ein Symbol für die Zukunft, jetzt auch mal gemeinsam mit seiner Ehefrau Carola die Seele baumeln zu lassen.

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Ähnliches muß sich wohl auch die CDU gedacht haben: Udo Depner überreichte einen Reise-Umschlag von den CDU-Fraktionen der drei Gemeinden, der zwar „kleiner, dafür sicher umso gehaltvoller“ sei.
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Und auch die WSL hatte allerlei in ihrer Überraschungstüte…

Mit seinem Geschenk outete Bürgermeister Hans-Hermann Hoff Friedhelm Schulz als Helene-Fischer-Fan. Das T-Shirt kann er nun tragen, wenn er demnächst mit einer 80-köpfigen Gruppe aus Suderburg zum Konzert nach Hamburg fährt. Hoff dankte ihm ganz besonders für die ehrenamtliche Tätigkeit als Gemeindedirektor. Ohne diese verwaltungsfachliche Kompetenz stände die Gemeinde Suderburg mit Sicherheit schlechter da.
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„Für das größere Suderburg mag das wohl gelten“, Eimke sei jedoch – genau wie Gerdau – seinen eigenen Weg gegangen und hätte das Amt des Gemeindedirektors im Dorf behalten, so Bürgermeister Dirk-Walter Amtsfeld in einer kurzen Rede. Und da war sie dann wieder, die Kirchturmpolitik in der Samtgemeinde. Kurz blitzte sie auf – manch einer kann es eben auch bei solchen Gelegenheiten nicht lassen…
Amtsfeld  dankte Friedhelm Schulz für die gute Zusammenarbeit auf Samtgemeindeebene und dafür, dass man nach den Streitigkeiten in Sachen Einheitsgemeinde wieder sehr gut zusammengefunden hätte.

Gerdaus Bürgermeister Volker Schulz dankte Schulz ebenfalls für die gute Zusammenarbeit. Nachdem er sein Amt erst kürzlich übernommen hat, schätzt er besonders die unkomplizierte Hilfe der Mitarbeiter/innen in der Verwaltung.

Die Gegensätze in den drei Gliedgemeinden werden vermutlich auch Thomas Schulz beschäftigen. Vielleicht gelingt es ihm die Erinnerungen an die Auseinandersetzungen um die Einheitsgemeinde, die zwangsläufig immer auch mit dem Namen Friedhelm Schulz verbunden sind, zu tilgen.

Er hat Respekt vor dem neuen Amt. Das brachte er in seiner Rede zum Ausdruck. „Ein bischen nervös ist man dann schon“, wenn einem viele raten sich das nicht anzutun. Aber gerade diese Warnungen haben ihn herausgefordert und bestärkt, in Suderburg anzutreten.

Schulz dankte seinem Vorgänger für die Unterstützung, den Bürgern für das tolle Wahlergebnis und seiner Frau und Familie für den Rückenhalt.

Die Übernahme des Rathausschlüssel sei für ihn eine große Ehre gewesen und er hoffe, dass er nun auch alles meistern kann.
„Ich bin für die nächsten sieben Jahre bereit und freue mich darauf, dass es nun endlich losgeht – auf die Aufgaben, Vereine und Organisationen vor Ort“. Besonders wichtig ist ihm dabei eine offene Kommunikation.

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Dann man los – auch Suderburg ist bereit und freut sich auf einen guten Start…

 

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