Ene mene muh… raus bist du noch lange nicht…

Von den meisten Bürgern wohl kaum beachtet, hat die Suderburger Verwaltung eine Einladung zur Ratssitzung am 23. Juni 2020 verschickt.
Auf ihrer Tagesordnung stehen Punkte wie:
„6. Neubesetzung des Verwaltungsausschusses“,
„7. Wahl der/des stellvertretenden Bürgermeisters“ und
„8. Neubesetzung der Ratsausschüsse“.
Darin steckt Sprengkraft, die personell in den benannten Ausschüssen Zentrifugalkraft entwickeln wird. Aber wohl nicht nur dort…

Was ist passiert?

Krach in der Wählergemeinschaft Suderburger Land (WSL)

Begonnen hat alles mit einem Krach in der WSL. „Kuddel“ Pellnath, Fraktionsvorsitzender und umtriebiges Urgestein der Suderburger WSL, war in jüngster Vergangenheit einmal zuviel angeeckt:
Er wollte Entscheidungen nicht mittragen, in deren letzter Konsequenz ein Parteikollege in den Genuss von gemeindlichen Zuschüssen gekommen wäre. Das wäre wohl legal gewesen, hätte für ihn aber mehr als ein „Geschmäckle“ hinterlassen. Derartige „Grauzonen“ oder ein Fraktionszwang in der Sache, das geht für ihn garnicht!
Kurzerhand fand sich Pellnath darauf parteitechnisch vor die Tür gesetzt, um von nun an im Rat als parteiloses Einzelmitglied sein Darsein zu fristen.

Kein Rede- und Abstimmungsrecht ist Mist…

Ganz alleine war er damit nicht, denn seit fast einem Jahrzehnt gibt es den Einzelbewerber Götz Schimmack, der sich seit 2011 sehr wacker und erfolgreich durch die Niederungen der parteigeprägten Politik „schlägt“.
Mit viel Verwaltungserfahrung, Akribi und sauberen Recherchen hat der Volljurist dabei schon so manchen Antrag zerlegt und Vorlagen zur Verbesserung in die Beratungen zurückgeschickt. Seine Gradlinigkeit hat ihm die Anerkennung des Wahlvolks verschafft, was 2016 dazu führte, dass er nun auch als Einzelvertreter im Samtgemeinderat sitzt.
Sein einziges Manko in beiden Räten: Einzelmitglieder haben kein Rede- und Abstimmungsrecht im Verwaltungsausschuss. Das ist nach seiner Meinung „Mist“, denn dort werden – sehr oft am Rat vorbei – die wichtigen Beschlüsse gefaßt.

Ein Verlierer steht schon fest…

Diese beiden Charaktere, die vom Naturell nicht unterschiedlicher sein könnten, haben nun eine (für die anderen) folgenschwere Entscheidung getroffen: Sie gründen eine Gruppe und verschaffen sich damit einen Sitz im Verwaltungsausschuss (VA) der Gemeinde Suderburg mit Rede- und Stimmrecht – und die Chance, per Losentscheid, auf einen Sitz im Verwaltungsausschuss der Samtgemeinde Suderburg.
Auf der Sitzung am 23. Juni, um 19.30 Uhr im Bahnsener Gasthaus Dehrmann, beschließt nun zuerst der Rat der Gemeinde Suderburg über die Veränderungen – und wer dabei verliert, steht auch schon fest… die CDU.

Aufgrund der neuen Sitzverteilung muss die CDU einen ihrer beiden prestigeträchtigen Sitze im VA abgeben. Sie sind derzeit mit Udo Depner und Dagmar Hillmer besetzt.
Eine pikante Entscheidung, nachdem durchgesickert ist, dass Hans-Hermann Hoff bei der nächsten Wahl als Bürgermeister nicht mehr kandidieren. Dagmar Hillmer werden Ambitionen auf dieses Amt nachgesagt, weshalb sie schwerlich auf ihren Sitz verzichten dürfte.
Udo Depner – Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender des Ortsverbandes der CDU und Ratsvorsitzender im Samtgemeinderat – hätte dann das Nachsehen…

Das alles ficht die „Pellnath/Schimmack-Gruppe“ (im Samtgemeinderat heißt sie „Schimmack/Pellnath-Gruppe“) nicht an. Sie will ihren Einfluss- und Machtzuwachs dazu nutzen, die verkrusteten Strukturen in den VAs aufzuweichen und Entscheidungen transparenter und bürgernäher machen.

„Bei uns gibt es keinen Fraktionszwang“

„Mit geheimer Entscheidungsfindung und Beschlüsse durch einige Wenige soll Schluß sein. Das gehört öffentlich in den von den Bürgern gewählten Rat“, so Schimmack und Pellnath. Und weiter:

„Ein Teil der Verwaltung macht vielfach die Politik… das ist so nicht gedacht.“

„CDU und SPD wollen Flächen verhökern – derzeit sogar gegen die Interessen der Dorfgemeinschaft…“

Geld ist nicht alles, gerade auf dem platten Land zählt Lebensqualität…“

„Es fehlt ein innerörtliches Entwicklungskonzept, deshalb kommt Suderburg nicht vom Fleck…“

Themen gibt es also genug und Pellnath und Schimmack sind sich einig: „Wir waren schon in der Vergangenheit bei vielen Themen einer Meinung und wir haben beide kein Problem damit, wenn das auch mal anders ist. Dann vertritt eben jeder seine Meinung und wir suchen nach einer ordentlichen Lösung. Das ist allemale besser, als sich einem Fraktionszwang zu unterwerfen…“

Diese Fläche neben dem Marktplatz und „Luthers“ möchten Schimmack und Pellnath
für die Dorfgemeinschaft als Dorfplatz erhalten. CDU und SPD wollen es als Bauplatz verkaufen und nach dem derzeitigen Stand ist es bereits als Baugebiet ausgewiesen.

Andreas Paschko

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2 Kommentare

  1. Bianca Lambrecht Antworten

    Der Platz sollte für die Gemeinschaft erhalten bleiben…
    Es gibt bestimmt besser geeignete Bauplätze…
    Lieber sollte an der Dorfgemeinschaft gearbeitet werden.Suderburg ist nicht interessant .Weder für Familien mit kleinen Kindern ,noch für die Jugend!

  2. G.v.Korff Antworten

    Man muß doch nicht alles zupflastern, der Dorfplatz neben Luther’s muß bleiben!
    Da haben Herr Pellnath und Herr Schimmack Recht, sie setzen sich für die Dorfgemeinschaft ein!!!

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