Dreilingen: Leben im „schwarzen Loch“

Redakteu_1Zu einem ewigen Thema scheint die Problematik Internet und Telekommunikation in Dreilingen und Niebeck zu werden. Trotz vieler Versprechen passiert: nichts!

Fährt man mit dem Auto durch die Landschaft, und hat z.B. einen wichtigen Geschäftspartner am Telefon (natürlich mittels Freisprecheinrichtung), passiert es gelegentlich, dass die Verbindung schlecht wird und plötzlich abstirbt.
Der entscheidende Satz wird zwar gesagt aber nicht mehr gehört – ein Funkloch.
Man ärgert sich, versucht ein paar Kilometer weiter einen neuen Verbindungsaufbau, es klappt, alles ist gut.

Nicht gut ist es, wenn man in solch einem Funkloch wohnt.
Dann wandert man zähneknirschend mit seinem Handy ein paar Kilometer Richtung Wald, um ein dringendes Gespräch zu führen, oder man benutzt besser gleich das Festnetz.
Nur – wenn auch dieses marode, störanfällig und zeitweise total ausgefallen ist, also eigentlich praktisch nicht zu nutzen, was dann?
Am besten weg. In der heutigen Zeit ist ein solcher Zustand eigentlich nicht mehr denkbar. Fast alles hängt am Telefon und Internet.
Also schnell weg, der Letzte macht das Licht aus.

In Dreilingen ist das so. Schon lange. Egal ob Bauernrechnungen, Dorfversammlungen, Ratssitzungen – seit Jahren kreisen die Dreilinger um dieses Thema. Und es hängt ihnen zum Halse raus, denn nichts passiert. Mehr oder weniger vollmundige Versprechen haben sie zu Genüge gehört, Achselzucken mussten sie vielfach frustriert zur Kenntnis nehmen.

Es reicht ihnen, denn technische Möglichkeiten die Abhilfe schaffen gibt es. Nur – für die, die diese Möglichkeiten anwenden könnten, ist Dreilingen nicht interessant. Wirtschaftlich uninteressant. In Dreilingen wohnen ihnen zu wenige, die für diese Technik zahlen.

Also schnell weg?

Dreilingen ist ein kleines, reizvolles Dorf in unserer Samtgemeinde mit einer aktiven, guten Dorfgemeinschaft. Natürlich hat es, wie andere Dörfer auch, Probleme mit dem demografischen Wandel. Aber weg will hier keiner.
Und deshalb haben die Dreilinger und Niebecker jetzt einen offenen Brief verfasst. Sie sind sauer. Und sie möchten endlich ernst genommen werden!

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Offener Brief der Dorfgemeinschaft Dreilingen–Niebeck e.V. zum Thema „schnelles“ Internet und Telekommunikation

Aus einem Artikel im Lokalteil der Allgemeinen Zeitung vom 7. August 2013 mussten wir Dreilinger und Niebecker Bürger erfahren, dass die Versorgung der Orte mit heute üblicher Telekommunikationstechnik aus wirtschaftlichen Gründen nicht erfolgen wird.

Die Situation in unseren beiden Dörfern stellt sich zur Zeit wie folgt dar:
– Die Festnetzversorgung erfolgt über eine uralte marode Leitung aus Suderburg, die regelmäßig defekt ist. Die Anschlüsse vieler Bürger fallen dann für längere Zeit aus.
– Eine Internetversorgung über DSL oder LTE gibt es nicht.
– Empfang für Mobiltelefone ist nur an bestimmten Stellen des Ortes oder außerhalb des Ortes möglich.

In dem besagten Artikel wird behauptet, dass ein Ausbau an der geringen Anzahl der Interessenten scheitert, die auch bereit sind dafür zu bezahlen.

Warum müssen wir für eine heute selbstverständliche Leistung zusätzlich zu den üblichen Anschlusskosten Zahlungen übernehmen?

Sind wir Bürger zweiter Klasse?

Zahlen wir weniger Steuern als andere Bürger?

Fakt ist, dass dieser Zustand zu Lasten der Lebensqualität in Dreilingen und Niebeck führt. Kinder benötigen für ihre schulische Entwicklung das Internet – Dreilinger und Niebecker Kinder sind abgekoppelt. Die Wohnhäuser verlieren an Wert, da niemand bereit ist, ein Haus zu kaufen oder zu bauen – ein besonderes Problem in einer Zeit des demografischen Wandels. Gewerbebetriebe und Landwirte können ihren Betrieb nicht wirtschaftlich führen. Die Unfallversorgung ist nicht gewährleistet.

Wir fordern von der Politik, sich endlich dieses Problems anzunehmen und für eine Lösung zu sorgen.

Günther Winkelmann
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In der Samtgemeinderatssitzung vom 13.8.2013 war das Thema Dreilingen wieder einmal Thema.

Friedhelm Schulz gab bekannt, dass das kürzlich aufgetretene Problem – Totalausfall der Telefonleitung über einen längeren Zeitraum – inzwischen von der Telekom behoben sei. (Toll!)
Und er informierte darüber, dass der Landkreis derzeit ermittelt, welche Orte im Landkreis Kommunikationstechnisch nicht ausreichend „versorgt“ sind. (Als ob er das nicht schon seit langem wüßte…). Geplant ist ja ein sogenanntes „Leerrohr“, dass verlegt werden soll für Glasfasertechnik. „Dr. Blume ist forsch dahinter her, dieses Leerrohr zu bekommen“, so Schulz.

„Das was der Landkreis da betreibt, damit wirst du keinen hinterm Ofen hervorlocken“, ätzte Eimkes Bürgermeister Dirk-Walter Amtsfeld am Ende der Sitzung. „Das ist ’ne Katastrophe was der Landkreis da betreibt! Dreilingen wird nicht angeschlossen, Dreilingen ist wirtschaftlich uninteressant!“

Und Suderburgs Bürgermeister Hans-Hermann Hoff assistierte: „Es ist denen ja nicht mal gelungen, im Rahmen der umfangreichen Straßenbaumaßnahme in Suderburg ein Leerrohr zu verlegen. Und da war schon alles offen.“…

Die Dreilinger brauchen jetzt Unterstützung – und keine leeren Versprechungen mehr!

 

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Ein Kommentar

  1. J.Berger Antworten

    Man muss nicht noch leere Versprechungen in Leerrohre packen, sondern volle Taten folgen lassen! Sonst sterben unsere Dörfer aus.

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