Die Schatten an der Wand…

Je weiter das Jahr ins Land geht, je mehr Unzufriedenheit sichtbar wird durch Skandale und politische Ungereimtheiten, umso mehr gewinne ich den Eindruck dass die Samtgemeinde Suderburg in Selbstauflösung begriffen ist. Die Politik hat es in schwierigen Zeiten leider nicht geschafft die Region weiterzuentwickeln, hin zu einer Einheit. Ein reelles, überlebensfähiges Konstrukt wäre für uns die Einheitsgemeinde gewesen. Kirchturmdenker, Besitzstandswahrer und Lobbyisten haben mit relativ kleinen Minderheiten eine realistische Lösung verhindert und sich bei den Ängsten eines Teiles ihrer Bürger/innen bedient. Mit einer offenen, vorausschauenden Informationspolitik hätte man die ausräumen können.

Verwaltung und Politik haben sich ihre (Schein)gefechte geliefert, versagt und verloren. Es ist ein Versagen der Verhinderer, das muss man klar sehen, sie haben sich damit selbst überflüssig gemacht.

In der Samtgemeinde lebten 2011 in der Gemeinde Suderburg im Oktober 4.554 Einwohner. In Gerdau waren es 1.495 und in Eimke 840 Einwohner.
Zwei Gemeindebürgermeister wollten eine Fusion mit Ebstorf erzwingen, notfalls aus der Samtgemeinde austreten und sich dann alleine anschließen. Sie sind immer noch da, sie blockieren weiterhin.
Gemeinsam mit ihren Räten und ihrer Verhinderungsstrategie zur Einheitsgemeinde bestimmen sie über das Wohl und Weh von annähernd doppelt so vielen Bürger/innen, wie sie selbst repräsentieren. Sie sind damit direkt verantwortlich für alles was nun folgt.

Ein Ende der Samtgemeinde Suderburg in bisheriger Form wird immer wahrscheinlicher, die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Die geplante Entschuldung aus Hannover wird wohl nicht kommen. Mit weiterhin schrumpfenden Einwohnerzahlen sind wir kommunalpolitisch nicht überlebensfähig. Jeder, der das laut denkt, wird im Moment als Gefährder dargestellt – das Pfeifen im Walde. Statt sich der Bedrohung zu stellen oder die Gefahr zu umgehen, macht man sich Mut wie ein furchtsames Kind das durch einen dunklen Wald muss. Das Prinzip Hoffnung zählt.

Unter dem Stichwort Selbstentschuldung gibt es Pläne, im bisherigen Trott weiter zu machen. Sparen, Kürzen, Streichen wäre dann angesagt, um die Schulden aus eigener Kraft zu bezahlen. Die Infrastruktur müsste weiter eingedampft werden. Schulen, Kindergärten, Feuerwehren, Straßen, Wege und öffentliche Flächen würden mit der Zeit verkommen. Es wäre kein Geld mehr da, um in Neues zu investieren und Bestehendes zu erhalten. Am Ende steht der Verfall. Beispiele dafür gibt es genug in Deutschland. Totsparen bei der Selbstentschuldung, das kann keiner wollen.

Das Thema Einheitsgemeinde oder Fusion haben wir bisher großartig vergeigt. Mit ideologischen Debatten und Verhinderungstaktiken wurden alle Möglichkeiten an die Wand gefahren. Die Entschuldungshilfe aus Hannover war der rosafarbene Rettungsring, der nun langsam am Horizont verschwindet. Der Rettungsanker Selbstentschuldung hängt an viel zu kurzer Kette. Einmal ausgeworfen werden wir mit ihm untergehen.

 

Steig ab, wenn du merkst, dass das Pferd tot ist, das du reitest.

Die Landesregierung wird nicht mehr lange zusehen. Zu Recht. Finden wir keine eigene Lösung, werden wir in absehbarer Zeit einer Kommune „zugeschlagen“.
Passiert ist bisher aber nichts – außer das Pfeifen im Walde.

Perspektiven gäbe es, neben der Einheitsgemeinde, ringsum genug. Ein Partner könnte Unterlüß sein – eher unrealistisch, weil dann die Kreisgrenzen verschoben werden müssten. Bad Bevensen-Ebstorf ist jetzt schon sehr groß und im Konstrukt zersplittert. Das „Machtzentrum“ konzentriert sich dabei im Norden des Kreises, eine denkbar schlechte Lösung für uns.

Uelzen lockt natürlich der prosperierende Hochschulstandort Suderburg, den man sich „einverleiben“ könnte. Mit Stadtentwicklung, der Suche nach Einsparpotentialen und dem Kampf gegen den Verfall, hat die Stadt allerdings genug mit sich selbst zu tun. Und wie vertragen sich Stadtinteressen mit unserem Landleben?

Aue wäre eine weitere mögliche Variante. Auch sie sind vollauf mit sich beschäftigt, mit den Nachwehen der Fusion. Aber immerhin, man ist auf dem Weg.

Egal bei wem, im Fall einer zwangsweisen „Zuschlagung“ ständen wir im kurzen Hemdchen an der Tür, wie Bittsteller „Lasst uns rein.“ Wir müssten mit dem Plätzchen vorlieb nehmen, das uns zugewiesen wird. Mitgestaltung, Interessen, Bedingungen – Fehlanzeige. Friß oder stirb.

Genau genommen bleiben uns nur zwei Möglichkeiten:
Klappe halten, Zusehen, Hoffen und hinnehmen, was kommt, oder die Flucht nach vorne und das Heft in der Hand behalten.
Die Zeit ist da das zu tun, was die Politik bisher nicht geschafft hat: die Zügel in die Hand nehmen und sagen, wohin die Reise gehen soll. Politik und Verwaltung brauchen einen Auftrag an die Hand, den sie umzusetzen haben.

Die Zeiten, das Einzelne die Mehrheit dominieren, müssen vorbei sein. Kirchturmdenken, Machterhaltungs- und persönliche Interessen müssen ausgeschaltet werden. Die Meinung der Bürger/innen muss eingeholt werden, nur sie zählt jetzt noch. Nur mit einem Schulterschluss ist eine selbstbestimmte Einheitsgemeinde noch möglich, oder ein entsprechendes Gewicht bei einer Fusion.

Wenn wir irgendwann merken, daß es ohne Fusion nicht geht, dann sollten wir angstfrei sein und in der Lage, die Möglichkeiten zu gestalten.
Dann lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken mit nicht absehbarem Ende.

Wie wäre es, wenn wir darüber abstimmen?

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