Der Wiedehopf ist durch das Lied „Die Vogelhochzeit“ bei uns in Deutschland wohl ebenso bekannt wie die Amsel. Er ist der einzige seiner Familie der Wiedehopfe, gehört zu den Zugvögeln und sein Winterquartier liegt in Afrika. Vorkommen soll er in Europa in Deutschland, Spanien, Griechenland und Österreich, außerdem in Afrika und Asien. Allerdings bekommt man ihn nur selten zu sehen – so heißt es.
Und so wird es sein, denn in den ersten 60 Jahren meines Lebens habe ich viele Vögel in Deutschland gesehen, auch seltene – aber nie einen Wiedehopf. Dazu musste ich nach Ägypten reisen. In dem halben Jahr meines Aufenthaltes dort – mitten in einer großen Wüstenstadt mit 4-5geschossigen Häusern – konnte ich ihn, seine Frau und später seinen Nachwuchs dafür täglich beobachten. Sie nisteten gegenüber auf der anderen Straßenseite auf Höhe der 4. Etage unterhalb eines Fensters im Mauerwerk.
Mangels Teleobjektiv und aufgrund der Distanz war der Wiedehopf leider schwer zu fotografieren
Der NABU schreibt zur Situation des Widerhopfs in Niedersachsen:
„Wer in Niedersachsen einen Wiedehopf zu Gesicht bekommt, sollte sich den Tag rot im Kalender anstreichen. Denn dieser prächtig anzusehende Vogel ist nicht nur sehr scheu, er ist bei uns auch überaus selten. Noch 2005 stand er als ‚ausgestorben‘ auf der Roten Liste“, so Matthias Freter vom NABU Niedersachsen. „Dieser Rückgang ist vor allem mit dem Lebensraumverlust zu erklären. Dank der Einrichtung von Vogelschutzgebieten und Artenschutzprojekten speziell für den Wiedehopf, wächst die Population des Wiedehopfs inzwischen wieder ganz langsam an. Für den Wiedehopf wurden geeignete Habitate, wie zum Beispiel Streuobstwiesen oder Bruthöhlen angelegt bzw. aufgehängt. Inzwischen geht man in Niedersachsen von 35 Brutpaaren aus“, ergänzt Freter.
Der Wiedehopf lebt von größeren Insekten und ihren Larven. Er frisst gerne Käfer, Grillen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen. Es darf auch mal eine Spinne oder sogar eine kleine Eidechse sein. Als Zugvogel verbringt er den Winter in Afrika. Der wissenschaftliche Gattungsname „Upupa“ ist eine Nachahmung des Klangs seines dreisilbigen „upupup“-Balzrufes. Viele Menschen dürften den neuen Jahresvogel aus der „Vogelhochzeit“ von Hoffmann von Fallersleben kennen. In dem Kinderlied bringt der Wiedehopf „der Braut den Blumentopf“. Mancher kennt vielleicht auch die Redewendung „Du stinkst wie ein Wiedehopf“. Sie kommt daher, weil Weibchen und Jungvögel mit einem stark riechenden Sekret Feinde vom Nest vertreiben.
„Die Population des Wiedehopfes gilt in Deutschland als gefährdet, da es aufgrund fehlender Lebensräume immer noch wenige Brutpaare gibt – zurzeit sind es 800 bis 950“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Miller, „Doch das Verbreitungsgebiet dieses wärmeliebenden Vogels wächst, was ein klares Anzeichen des Klimawandels ist.“
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
Andreas Paschko
Titelfoto: NABU