Die diesjährige Fahrradtour des TSV Hösseringen führte uns im Mai 2013 für fünf Tage in den Spreewald.
Die Anreise nach Lübbenau erfolgte mit drei Bussen bei ununterbrochenem, strömenden Regen. In den nächsten Tagen sollte die Herberge „Zur Platte“ mit einem äußerlich ost – nostalgischen Flair unser Quartier sein. An den renovierten Unterkünften kam jedoch keine Kritik auf.
Pünktlich zur ersten Radtour am Nachmittag nach Leipe verabschiedete sich das Regenwetter. Im touristisch geprägten Ort Leipe hatten wir den ersten Kontakt mit den berühmten Spreewaldgurken in unterschiedlichen Varianten. Dabei stellten wir fest, dass hier eine Gurkenscheibe mit dem Preis einer Wurstscheibe berechnet wurde. Traditionell endete der Anreisetag bei einem gemütlichen Grillabend.
Am Donnerstag brachen wir zeitig zu einer Rundfahrt durch den nördlichen Spreewald auf. Die erste Rast wurde in Lübben eingelegt. Weiter ging es zum Aussichtsturm Wehlaberg. Die Aussicht über die ausgedehnten Waldgebiete erinnerte uns an das Hösseringer Umland. Das am Horizont sichtbare Kraftwerk „Schwarze Pumpe“ zeigte die relative Nähe der damaligen Tagebaugebiete. Nach einem gemütlichen Mittagessen in der Ortschaft Köthen stand am Nachmittag eine Pause in der Brauerei Schlepzig an. Hier konnte die liebevoll restaurierte Brauerei, die in Verbindung mit einer touristischen Nutzung betrieben wird, besichtigt werden. Nach der Rückfahrt nach Lübbenau hatten wir 78 zusätzliche Kilometer auf dem Tacho.
Der weite Rundkurs durch den östlich von uns gelegenen Spreewald führte uns am Freitag zur Wotschofska. Eine Insel (Kaupe) im Spreewald. Auf ihr befindet sich eine gleichnamige Gaststätte, die zu den Ausflugszielen der Region gehört. Die Gaststätte ist ein Baudenkmal der Stadt Lübbenau. Der Name der Insel leitet sich vom Sorbischen „wótšow“ ab, was so viel wie „Insel“ bedeutet. Die zum Dorf Lehde gehörende Insel liegt zentral im Spreewald. Die Region ist sehr feucht und schlecht zugänglich, daher diente sie in der Vergangenheit, insbesondere in Kriegszeiten, als Zufluchtsort für die Bewohner des Spreewalds. Sie wurde im Krieg nie von feindlichen Truppen betreten. 1894 genehmigte die Stadt Lübbenau zur Förderung des Tourismus auf der Insel die Errichtung eines Gasthauses. Das damals im Blockhausstil erbaute Restaurant besteht noch heute und gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen im Spreewald. Im Jahre 1911 wurde ein Fußweg von Lübbenau zur bis dahin nur auf dem Wasserweg erreichbaren Wotschofska gebaut.
Durch weite Wiesen führt die Tour zum Bismarkturm nahe der Ortslage Burg. Die weitere Rundfahrt führte uns über Leipe zurück nach Lübbenau.
Eine Kahnfahrt durch die verzweigten Kanäle im Spreewald sind ein Muß. Mit dem regen Getränkeumsatz steigerte sich auch die ohnehin fröhliche Stimmung des Fährmannes. Beim letzten Abschnitt der Kahnfahrt durfte Andreas die Starke übernehmen. Die Stark – Technik zum Vortrieb des Kahns ist bei weitem nicht so einfach, wie es aussieht. Aber, auch ohne Übung, jedoch mit etwas Anleitung, haben wir den Startpunkt ohne Havarie erreicht.Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen in einem Lokal in Lübbenau.
Am Samstag stand eine Radtour durch die angrenzenden, teilweise renaturierten Tagebaugebiete im Raum Senftenberg auf der Agenda. Die Fahrräder wurden mit den Fahrzeugen nach Senftenberg transportiert. Die erste Rast wurde an der „Landmarke Lausitzer Seen Land“ im Volksmund auch rostiger Nagel genannt, eingelegt. Der verrostete 25m hohe Stahlturm lieferte uns einen Überblick auf die renaturierten Tagebaugebiete. Die komplette Flutung dieser riesigen Gebiete wird noch einige Jahre benötigen.
Kurz vor der Ankunft in Senftenberg fing es leicht an zu regnen. Nachdem die Fahrräder wieder verladen wurden, setzte ein ungemütliches Wetter mit Wind und Regen ein. Die abschließend vorgesehene Besichtigung eines stillgelegten, gigantischen Abraumbaggers „F 60“ wurde nur eingeschränkt wahrgenommen. Auf einen Aufstieg auf die ca. 20 m hohen Anlagenteile wurde wegen des ungemütlichen Wetters verzichtet.
Am Abend wurde das Champions League – Finale in der Herbergsschänke verfolgt. Auch wenn das Ergebnis nicht allen gefiel, hat das Spiel allen Spaß bereitet.
Am Sonntag wurde nach einem zeitigen Frühstück die Rückreise angetreten.
Ein Dank gilt Sabine und Hinrich Müller für die Ausarbeitung dieser Tour, sowie Gustav Schütte, Torsten Beitat, Christine und Volker Söhnholz für die zur Verfügung Stellung der VW Busse.
Abschließend ist noch ein Dank an Petrus für das optimale Fahrwetter angebracht: entgegen Prognosen hat kein (Gegen)Wind oder Regen unseren Fahrspaß eingetrübt.
Volker Söhnholz