Das neue Jahr war gerade mal sieben Tage alt, da hatte es seine Unschuld verloren. Der 7. Januar 2015 wird sich unauslöschlich in den Köpfen der Menschen festsetzen – als ein weiteres Datum des brutalen Terrors, der im Namen eines fehlinterpretierten Glaubens von irren Fundamentalisten verübt wird.
Gerichtet war der Anschlag gegen „Charlie Hebdo“, dem Pariser Satiremagazin, das mit seinen provokanten, teilweise bis an die Grenze der Geschmacklosigkeit gehenden Mohammed-Karikaturen weltweit Berühmtheit erlangt hat. Diese hatten mehrfach zu zahlreichen Protesten und Drohungen aus verschiedenen arabischen Ländern geführt, 2011 wurde ein Brandanschlag auf das Gebäude der Redaktion verübt.
„Kritik am Islam muss so banal werden wie Kritik an Juden oder Katholiken“, meinte dazu Chefredakteur Charbonnier, der sich nur noch mit einem Leibwächter in der Öffentlichkeit bewegen konnte. Beide sind unter den insgesamt 17 Toten.
Die Waffe der getöteten Karikaturisten und Redakteure war der Bleistift. Mit ihm brachten sie treffsicher ihre Kritik an den verschiedenen Religionen, an Politik und Wirtschaft, in Form von Karikaturen und Beiträgen zu Papier. Nichts war vor ihrem Spott sicher.
Gegen den feigen Anschlag hatten sie keine Chance, er hat Frankreich in einen Schockzustand versetzt und weltweit eine riesige Solidaritätswelle in Gang gebracht.
Weltweit haben Muslime die Anschläge verurteilt und sich davon distanziert, aber das allein wird nicht reichen. Das gegenseitige Vertrauen wird auf eine harte Probe gestellt.
Die muslimische Gemeinschaft ist jetzt zur aktiven Mithilfe gefordert. Sie müssen radikale Prediger und IS-Anwerber aus ihren Moscheen verbannen und irrgeleitete Fundamentalisten isolieren. Nur sie können diese erkennen, sie sollten schleunigst handeln.
Dabei brauchen sie unsere Solidarität. Nur wir können sie vor PEGIDA und ähnlichen Gleich- und Scharfmachern schützen.
Wenn wir jetzt nicht alle auf der Basis unserer freiheitlich, demokratischen Grundordnung zusammenstehen – egal ob Christen, Juden, Muslime oder Atheisten – riskieren wir, dass uns hier alles um die Ohren fliegt…
Wir alle sind Charlie!
(Quelle der Grafik: http://www.altmuslimah.com/2015/01/an-open-letter-to-the-charlie-hebdo-attackers/)
Ik bün Charlie!
Ich bin Charlie!
Je suis Charlie!