Bürgermeister Hans-Hermann Hoff informierte in den Räumen der Grundschule
Elvira Müller brachte es auf den Punkt: „So habe ich mir das nicht vorgestellt, es ist ja alles bereits entschieden, die Veranstaltung hätte ich mir deshalb also eigentlich auch sparen können.“ Sie hätte sich gern vorher eingebracht, aber das sei ihr nicht ermöglicht worden.
So oder ähnlich dachten vermutlich einige der Anwesenden, und das ist wohl auch der Punkt, warum es in der letzten Zeit so geknirscht hat, zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern. Ein Verständnisproblem?
Dabei hat es überhaupt nicht wehgetan, am Montag den 17. Dezember, um 19.00 Uhr in der Suderburger Grundschule.
Nach einer vorhergehenden Ratssitzung begrüßte Hans-Hermann Hoff die 30 Anwesenden, von denen ungefähr die Hälfte Ratsmitglieder waren. Er bedauerte, dass die Veranstaltung nicht mehr Interessierte auf die Beine gebracht hat. Zurückzuführen sei das vermutlich auf den Umstand, dass das Interesse bei den Bürgern erlahmt ist, nachdem die Entscheidung des Rates bereits publiziert worden war.
Das spielt sicher eine große Rolle, entscheidend war aber wohl auch, dass viele Suderburger von der Veranstaltung garnichts wußten. Bis auf einen kleinen Hinweis in der AZ und (eher versteckt) ausgehängten DIN-A5-Zetteln in einigen Geschäften im Ort, war dafür nicht geworben worden. Auch auf der Samt-/Gemeindeseite suderburg.de war keine entsprechende Ankündigung zu finden.
Schade, denn die Veranstaltung war es wirklich wert, besucht zu werden. Und, hätte man solch eine Info-Veranstaltung schon im Vorfeld angeboten, um sich dabei die Ansichten und Meinungen der Bürger anzuhören, wäre vielen einiges erspart geblieben. Die Entscheidung des Rates hätte sicher nicht anders ausgesehen, dass wurde während des Abends deutlich, aber viele Bürger hätten sich nicht so ausgeschlossen gefühlt, bei einem Thema, dass alle betrifft.
Soweit zu den kritischen Tönen, der Rest war eher positiv. Hans-Hermann Hoff machte auf der Veranstaltung eine „gute Figur“. Souverän und mit Humor informierte er über den Sachverhalt. Anschließend moderierte er die Diskussion mit Konsequenz und der Bitte um „Wortdisziplin“, damit das gesteckte Zeitziel eingehalten könne.
Zu den Gesprächen im Einzelnen:
Die Stadt Uelzen hätte Interesse an einer Fusion. Als Fusionspartner ist sie sicher die interessanteste Alternative, da alle Verkehrswege auf die Kreisstadt ausgerichtet sind, und viele Menschen aus unserer Region dort schon jetzt arbeiten und einkaufen. Durch die dann höheren Einwohnerzahlen würde die Stadt mit ca. 1,5 Millionen an Steuermehreinnahmen vom Land provitieren, wobei die Hälfte davon allerdings (vermutlich) an den Landkreis abzuführen wäre. Synergieeffekte gäbe es sicher auch durch die Zusammenlegung von Ämtern, wobei das Uelzener Rathaus dann der zentrale Dienstleistungsort wäre.
Die Samtgemeinde Suderburg würde (wenn sie geschlossen diesen Schritt machen würde), in der Einheitsgemeinde Uelzen aufgehen und in Ortsräte aufgeteilt. Ginge die Gemeinde Suderburg alleine, würde sie einen eigenen Ortsrat bilden, der seine Interessen im Gesamtrat der Einheitsgemeinde vertreten könnte/müßte.
Unvermeidbar wäre auf Dauer die Angleichungen von Steuern und Gebühren, wobei dafür längere Übergangszeiten vereinbart werden könnten.
Der Standort der Hochschule in Suderburg war kein Thema für die Uelzener. Sie würde dauerhaft in Suderburg bleiben, das war für alle Beteiligten an den Gesprächen klar.
Unklar blieb, ob es bei einer Fusion mit Uelzen zu einer Entschuldungshilfe käme. Das ist fraglich, da Uelzen ja kurz vor der Entschuldung steht und das Land Niedersachsen nur einmal zahlt.
Unterm Strich ist das aber auch nicht das entscheidende Kriterium für Suderburg, da unser Haushalt dann im Uelzener aufginge.
Die Samtgemeinde Aue sähe eine Fusion mit Suderburg zwar positiv, aber vor 2016 als unrealistisch. Die Fusion zwischen Bad Bodenteich und Wrestedt ist vollzogen, aber noch lange nicht abgeschlossen. Es müssen viele Probleme gelöst werden und dabei sind einige Bereiche sehr schwierig (Schulen, Kindergärten). Die Bedingungen für eine Fusion mit Aue wären, das Suderburg als Einheitsgemeinde zu dem Verbund käme. Außerdem dürfte der Finanzfaktor nicht im Vordergrund stehen, da eine Entschuldung nicht zu erwarten ist. Der Vorteil wäre, dass die Eigenständigkeit für Suderburg gewahrt bliebe.
Letzteres würde auch für eine Fusion mit Bevensen-Ebstorf gelten, wobei dort eine Einheitsgemeinde abgelehnt wird.
Bevensen-Ebstorf hat die Fusion in Rekordzeit geschafft, bietet dabei allerdings das Bild einer mit 13 Gemeinden zersplitterten Samtgemeinde. Im Wesentlichen haben hier die Verwaltungen fusioniert, während die Strukturen blieben.
Suderburg sei keine „tolle Braut mit Mitgift“, so die Aussage in Bevensen, aber heiraten würde man schon. Allerdings, nicht vor 2016 – und ebenfalls ohne Entschuldung.
So bleibt also erstmal alles beim Alten. Kommt Zeit kommt Rat…a