Botschaften aus der Vergangenheit

Deutsch-Französischer Schüleraustausch: Botschaften aus der Vergangenheit

Eine Schatz-Truhe der etwas anderen Art ist vor wenigen Tagen in Groß Hesebeck wieder ans Tageslicht gelangt. Genau zehn Jahre hatte das Kästchen rund einen halben Meter tief in der Erde gelegen, jetzt wurde es – praktisch pünktlich zum Jubiläum – feierlich gehoben. Und siehe da – der Inhalt befand sich in nahezu tadellosem Zustand, so Vera Schwabe, in deren Garten die außergewöhnliche Ausgrabung stattfand.

Botschaft3Im Jahr 2003 hatte die Gastmutter, die mit ihrer Familie seit Jahren im Rahmen des deutsch-französischen Jugendaustausches junge Leute aus Uelzens Partnerregion Rouen aufnimmt, die Idee zu der Aktion. Sie schlug den Teilnehmern des Austauschprogramms vor, Briefe mit den jeweils eigenen Zukunftsvorstellungen, Wünschen und Visionen zu schreiben und diese dann zusammen mit einer aktuellen Ausgabe der Tageszeitung für zehn Jahre zu vergraben.

Gesagt, getan: Erwan Rozier und Louis Hennart, die damals zum wiederholten und vorerst letzten Mal bei Familie Schwabe zu Gast waren, schrieben kurz vor ihrer Abreise – gemeinsam mit ihren deutschten Altersgenossen – ihre ganz persönlichen Zukunftsbriefe und ließen diese im Garten der Gasteltern für lange Zeit verschwinden.

Botschaft2Am vergangenen Wochenende dann der Moment, um die Botschaften aus der Vergangenheit zu heben. Erwan Rozier war eigens aus Paris angereist, um diesen spannenden Augenblick hautnah mitzuerleben – dieses Mal jedoch leider ohne Louis Hennart, der wegen anstehender Prüfungstermine nicht selbst mit dabei sein konnte. Stattdessen hatte sich die Präsidentin des deutsch-französischen Komitees, Waltraut Hartmann, auf den Weg nach Groß Hesebeck gemacht, um die Ausgrabung persönlich zu verfolgen.

Anhand alter Fotos war die Briefbox schon nach kurzer Suche gefunden. Alle Briefe samt Tageszeitung waren nicht nur in einem gut lesbaren, sondern in einem insgesamt sehr guten Zustand. Welche Gedanken den Verfassern bei der anschließenden Lektüre der eigenen Briefe durch den Kopf gingen, blieb zwar deren Geheimnis – nicht aber, dass neben einigen Lachern offenbar auch erstaunliche persönliche Erkenntnisse die Folge waren.

Schöner Nebeneffekt der Aktion: Die inzwischen 24- bis 27-jährigen ehemaligen Austausch-Jugendlichen nahmen das Treffen zum Anlass, um sich erneut sowohl in Frankreich als auch in Deutschland zu verabreden.

Der außerschulische Jugendaustausch zwischen dem Landkreis Uelzen und der französischen Partnerregion Rouen ermöglicht 13- bis 16-jährigen Jugendlichen einen Familienaufenthalt im jeweiligen Nachbarland. Das Programm wird seit vielen Jahren unter anderem durch Kreisjugendpfleger Matthias Borger betreut.

Die Patenschaft zwischen dem Landkreis Uelzen und dem Plateau Est von Rouen besteht seit inzwischen 40 Jahren. Die Organisatoren haben bereits die anstehenden Feierlichkeiten für das erste Novemberwochenende geplant. Neben einer umfangreichen Fotoausstellung im Rathaus wird es einen feierlichen Ball mit den französischen Gästen in der Stadthalle geben.

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