Bienenwachs im Blut

Lotte Jüling-Pohlit mit Hessischem Korb

Christiane Schirmer hat hat Bienenwachs im Blut. Jedenfalls im übertragenen Sinne. Die Groß Süstedterin ist sozusagen mit Bienen aufgewachsen, denn in ihrem Familienbetrieb wird seit Generationen Bienenwachs für die verschiedensten Zwecke be- und verarbeitet. „Mein Vater hatte immer Bienen in der Heide und im Alten Land. Bienenkörbe sind mir seit meiner Kindheit vertraut“, erzählt sie. Nun wollte sie lernen, wie ein solcher Korb entsteht und hat sich für den Korbflechterlehrgang des Imkervereins Uelzen im Museumsdorf Hösseringen angemeldet.

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Christiane Schirmer

Schwägerin Silvia Müller und Nichte Elena hat sie gleich mitgebracht. Die beiden sind natürlich auch Bienen-Fans. „Ich bin schon oft gestochen worden, aber ich habe trotzdem keine Angst“, erzählt Elena, die eine kleinen Korb flechten möchte. Sorgsam bündelt sie dafür langes Stroh und biegt es schneckenförmig zu einem Kreis, bis eine runde Scheibe entsteht. „Bienen sammeln Nektar, machen Honig und bestäuben die Apfelbäume“, weiß die Siebenjährige.

„Schutzengel“ der drei Damen ist an diesem Tag Johannes Bodach, Imker aus Wichtenbeck. Bei ihm liege die Imkerei ebenfalls in den Genen, meint er, schon die Großväter beider Elternteile hätten Bienen gehalten. Für das Museumsdorf hat er vor einigen Jahren einen Bienenzaun gebaut.

Für Günter Gütling aus Berlin war es eine besondere Freude, dabei sein zu dürfen, denn er hatte schon seit drei Jahren versucht, einen Platz zu ergattern. Nun endlich konnte er nach Herzenslust mit langen Strohstengeln hantieren und nach und nach daraus einen runden Lüneburger Stülper formen. In seiner Kleingartenkolonie in Berlin Lichterfelde wird demnächst Imkerfest gefeiert und dann möchte Günter Gütling zeigen, wo die Wurzeln des Imkerhandwerks liegen. Begonnen hat seine Liebe zu den Bienen allerdings ganz woanders: In Schweden, wo er in den 80er Jahren arbeitete und einen alten Imker aus Polen kennenlernte, dem er nacheiferte. Zurück in Berlin mochte er vom dem neuen Hobby nicht lassen und deswegen werden nun in der Öko-Kleingartenkolonie „Wildkraut“ Bienen gehalten.

Die weiteste Anreise hatte Lotte Jüling-Pohlit: Sie kommt aus Frankfurt / Main und hatte einen hessischen Bienenkorb mitgebracht, der sich vom Lüneburger Stülper in seiner Form und der Öffnung unterscheidet. „Bei diesen Körben wurden die Honigwaben mit der Honigkappe entnommen und gleich mitverkauft“, erzählt sie. Aus dem Grunde seien in ihrer Heimat zwar viele Körbe erhalten geblieben, jedoch so gut wie keine Kappen. Dem möchte sie nun abhelfen – indem sie selbst die Kappen herstellt. Lotte Jüling-Pohlit plant, die Hessischen Körbe anschließend im botanischen Garten in Frankfurt aufzustellen. Mit Bienen natürlich!

Die beiden Organisatoren, der Uelzener Kreisimker, Hermann Hilmer aus Dreilingen, und Wulf-Dieter Lau vom Bieneninstitut Celle, waren mit dem Erfolg des Lehrgangs vollauf zufrieden. Und wer ihn diesmal verpasst hat – nächstes Jahr im April ist es wieder soweit!

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Günter Gütling aus Berlin

Weitere Infos:
http://suderburgerland.blogspot.de
http://museumsdorf-hoesseringen.blogspot.de

Christine Kohnke-Löbert

 

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