Aus dem Bürgermeisteramt 11/12

Der eindruckvollste Moment in meiner Bürgermeistertätigkeit im November 2012 war das Zusammentreffen der amerikanischen Historiker mit den Zeitzeugen Wilhelm Lindloff, Siegfried Eggers, Karl-Heinz Heitsch, Heinrich Müller und Walter Michels. Die Mitarbeiter der Behörde JPAC (Joint Prisoner of War) aus Hawaii sind heute noch auf der Suche nach vermissten US-amerikanischen Soldaten aus dem 2. Weltkrieg. Konkret ging es um die Suche nach dem genauen Absturzort eines Jagdflugzeuges. Hier konnten unsere Zeitzeugen behilflich sein. Ob die Suche letztendlich erfolgreich war, konnte ich bisher noch nicht erfahren.

In meiner Ansprache während der Kranzniederlegung am Volkstrauertag habe ich dieses Treffen aufgegriffen, stellt es doch einen aktuellen Bezug zum Totengedenken dar. Ich danke vor allem der Suderburger Feuerwehr und der Kyffhäuserkameradschaft für die Ausgestaltung dieser Kranzniederlegung. Als Bürgermeister will ich versuchen, diese Mahnfeier auf eine breitere Basis zu stellen. Im Rahmen einer aktiven Friedens- und Konflikterziehung möchte ich gerne die Oberschule mit einbinden.

Anfang November hatte die Fakultät Handel und Soziale Arbeit der OSTFALIA zu einem eintägigen Workshop eingeladen, an dem StudentInnen sowie etliche Suderburger Geschäftsleute und einige RatsvertreterInnen teilgenommen haben. Fünf Themenschwerpunkte wurden erarbeitet. Ich habe teilweise in der Gruppe Neue Formen des Zusammenlebens mitgearbeitet, die interessante Vorschläge erarbeitet hat. Nun wird sich zeigen, ob die Vorschläge einer Wohnkooperation zwischen älteren MitbürgerInnen und StudentInnen auch umsetzbar sind. Ich bin da optimistisch, auf diesem Wege die studentische Wohnungsnot zumindest teilweise lösen zu können. Vielen Dank für das Engagement aller TeilnehmerInnen.

Am traditionellen Karpfenessen der „Wasserbau“-Fakultät konnte ich dieses Jahr leider nicht teilnehmen. Die Gemeinde hat aber durch meine Stellvertreterin Dagmar Hilmer Flagge gezeigt, denn die Kontaktpflege ist wichtig. Seit über 100 Jahren findet dieser Brauch statt: StudentInnen des Nebenfachs Teichwirtschaft fischen den hochschuleigenen Teich ab, die Beute wird dann gemeinsam verspeist.

Dem Suderburger Hobbyfotografen und Pastor in Ruhe Jürgen Truschel ist es gelungen, ungewohnte Perspektiven und Blickwinkel auf unsere Gemeinde festzuhalten. Seine sehenswerten Fotographien sind noch bis zum Jahresende im Suderburger Rathaus zu den Öffnungszeiten zu sehen, ein Besuch lohnt sich. Sollten sich genügend InteressentInnen finden, sind diese Fotographien sind auch als Fotobuch oder Fotokalender erhältlich. Ein wunderbares Geschenk.

Politisch war der Monat November eindeutig von der Auslotung möglicher Fusionspartner für die Samtgemeinde geprägt. Die Sondierungsgepräche mit der Stadt Uelzen, der Samtgemeinde Aue und der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf sind jetzt abgeschlossen. Die Gesprächskreise setzten sich jeweils aus den Bürgermeistern und den Fraktionsvorsitzenden im Samtgemeinderat zusammen. Ich meine, dies war ein repräsentativer Kreis. Alle Gespräche fanden in einer konstruktiven Atmosphäre statt, es wurden selbstverständlich keine Vorentscheidungen getroffen. Keine unserer Nachbarkommunen verweigert sich generell einem Zusammenschluss. Allerdings wurden schon bezüglich eines Zeitrahmens die Unterschiede deutlich. So sind die frisch fusionierten neuen Samtgemeinden noch sehr mit sich selbst beschäftigt und wären wohl mit einer weiteren Fusion derzeit überfordert. Hier muss ein längeres Zeitfenster eingeplant werden, die Kommunalwahlen 2016 wären wohlmöglich ein Ziel. Die Stadt Uelzen steht dagegen für Gespräche sofort zur Verfügung.

Selbstverständlich muss sich erst einmal im Gemeinderat eine Mehrheit für Fusionsgespräche finden. Sollte diese nicht zustande kommen, bliebe es natürlich beim Status quo. Ohne eine grundlegende Information für sämtliche Ratsmitglieder ist eine Entscheidung gar nicht möglich. Deshalb werden noch im November die Ratsmitglieder aller vier Räte unserer Samtgemeinde auf einen gemeinsamen Informationsstand gebracht. Parallel dazu werden sich die Fraktionen mit dem Thema beschäftigen und eine Entscheidung treffen müssen. Bisher liegt diese nur von der SPD vor, die sich für einen Anschluss der Samtgemeinde an die Stadt Uelzen ausgesprochen hat.

Auf jeden Fall findet noch in diesem Jahr ein öffentlicher Informationsabend statt. Hier werden die BürgerInnen vom Bürgermeister und den Ratsmitgliedern über den Sachstand der Gespräche informiert und die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten. Die EinwohnerInnen können Fragen stellen und ihre Meinung einbringen. Dieser Informationsabend ist meiner Meinung unerlässlich, da schon jetzt Halbwahrheiten und Gerüchte die Runde machen.

Ich versichere, ohne eine breite öffentliche Diskussion werden keine Entscheidungen getroffen. Und jede Entscheidung muss sich an der Frage messen, welche Vorteile eine Gebietsreform für unsere Gemeinde bringen wird. Die Identifikation der BürgerInnen mit ihrer Gemeinde steht für mich an erster Stelle.

Hans-Hermann Hoff
hoff.suderburg@t-online.de

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