Die Trassenpläne der Deutschen Bahn haben alle anderen politischen Aktivitäten in den letzten Wochen überlagert. Besonders der Plan der Neubautrasse zwischen Suderburg und Asshausen bringt viel Unruhe in unsere Gemeinde. Neben der Landschaftszerschneidung zwischen Hamerstorf und Böddenstedt würde die Einfädelung in die bestehende Strecke kurz vor Suderburg zu erheblichen Überbauungen im Bahnhofsbereich führen, u.a. durch große Dammbauwerke.
Der Gemeinderat ist nach den offiziellen Vorstellungen der Planungen sofort aktiv geworden. In einer Resolution ist sich die Gemeinde der Bedeutung des Hafenhinterlandverkehrs durchaus bewusst, immerhin profitiert auch unsere Region von der Wirtschaftskraft des Hamburger Hafens und die vielen Container mit Konsumgütern aus Fernost müssen ja den Weg in die Verteilerzentren finden.
Aber zu ALLEN Neubautrassen gibt es ein klares NEIN des Gemeinderates. Wir wollen, falls nötig, die bestehenden BestandsstreckEN ertüchtigen.
Ich begrüße ausdrücklich das Engagement vieler BürgerInnen unserer Gemeinde, die gegen erhebliche Eingriffe in unsere Natur und Umwelt und zunehmende Lärmbelästigung protestieren. Neben der Informationsveranstaltung in Böddenstedt, die ich als Bürgermeister initiiert habe, gab es zwei weitere von Bürgern durchgeführte Infoabende in Hamerstorf und Graulingen. Die Einladenden hatten sich vertieft in die umfangreichen Planungsunterlagen eingearbeitet. Ein gutes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements. Alle drei Veranstaltungen stießen auf großes Interesse.
Nun geht es darum, den Widerstand gegen die Neubaustrecken zu bündeln, um im anstehenden Dialog-Prozess, vom Land Niedersachsen organisiert, an einem Strang zu ziehen. Die Gemeinde wird alles dransetzten, an dem Dialogverfahren direkt beteiligt zu werden.
Alle BürgerInnen, egal, ob sie sich gegen die Neubautrasse wenden oder an der Bestandsstrecke besseren Schallschutz fordern, haben die Unterstützung des Rates für ihre Anliegen. Im Dialogverfahren werden wir die Güterverkehrsprognosen kritisch hinterfragen. Sollte eine Kapazitätsausweitung im Güterverkehr notwendig sein, fordern wir, ALLE Bestandsstrecken auf mögliche Erweiterungen zu überprüfen. Wir werden auch auf Bestandsstrecken verweisen, welche die Bahn in ihrer Variantenplanung zur Y-Trasse verschwiegen hat.
Ich gehe von steigendem Güterverkehr aus. Außerdem fordern wir doch alle, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlegen, oder???
Die Gemeinde wird selbstverständlich auch auf modernsten Schallschutz drängen, der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Dass dieses möglich ist, zeigen Beispiele aus Süddeutschland.
Die letzte Anmerkung: Sollten zukünftlich noch weitere landschaftszerstörende oder immissionsintensive Projekte in unsere Gemeinde geplant werden, ist mir angesichts des heutigen Eintretens vieler unserer BürgerInnen für Umwelt und Natur nicht bange um eine kritische Auseinandersetzung oder um einen möglichen Widerstand.
Und ganz zum Schluss: Die Auseinandersetzungen um die Trassenvarianten eignen sich nicht zu politischen Schuldzuweisungen. Es ist ganz klar geregelt, wer letztlich die wichtigste Vorentscheidung für eine Variante trifft: Der Bundesverkehrswegeausschuss im Bundestag, der den Bundesverkehrswegeplan aufstellt. Erst dann ist der Bundestag am Zuge. Das zuständige Ministerium wird übrigens von der CSU geführt.
Ich diesem Sinne wünsche ich uns allen eine kreatives und fruchtbares Engagement.
Ihr Bürgermeister
Hans-Hermann Hoff
Kontakt: Tel. 05826 8946,
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