Auf euch hat die Welt gewartet…

afd1Im „erlauchten“ Kreis der „feinen Gesellschaft“ nationalistischen Gedankenguts findet sich ein Mann (oben rechts im Titelbild), der am Sonntag für die AfD auf dem Listenplatz 1 für den Uelzener Kreistag kandidiert: Armin-Paul Hampel, seit 2013 als Landesvorsitzender an der Spitze der Niedersächsischen AfD und Mitglied in deren Bundesvorstand.

Bis 2008 war Hampel Reporter bei RTL und ARD, zuletzt neun Jahre als Studioleiter in Indien. Dann verschwand er sprichwörtlich von der Bildfläche und tauchte bei der AfD wieder auf. Hier fällt er regelmäßig mit markigen Sprüchen auf, betont seine Weltläufigkeit und prahlt mit seinen Kenntnissen der Welt. Gleichzeitig agitiert er gegen Flüchtlinge und gegen den Euro.

afd2Der TAZ fiel seine „gepflegte Bürgerlichkeit“ auf (»Der Heimatlose«: „… Stets tritt er in Jackett, Krawatte und edel wirkenden Schuhen auf. Sein Stil soll wohl an den englischen Landadel erinnern …„). Mich erinnerten Haltung, Auftritt, Gestik und das ganze andere Drumherum – am Rande der AfD-Veranstaltung am 6. September in Uelzen – eher an alte braune Zeiten und arisches Gehabe. Mit seiner Statur, den wasserblauen Augen und der Ausstrahlung einer gewissen unnahbaren Arroganz, hätte er perfekt in die Zeit gepaßt. Aber das sind Äußerlichkeiten, dafür kann er ja nichts…

Dazu passte aber auch die unübersehbare Anzahl offizieller Armbinden-Träger und verdeckter „Ordner“, mit denen sich Hampel und Gauland umgaben. Ein Vorgeschmack auf das, was auf uns zukommt wenn die AfD weiterhin ungebremst in Räte, Kreistage und Parlamente einzieht.

afd7Als gute Demokraten müssen wir mit solchen „Erscheinungen“ umgehen. Wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen, auch wenn es manchmal schwerfällt.
Wir müssen uns ganz allgemein gegen den sich europaweite ausbreitenden Nationalismus wehren – gerade wir in Deutschland, mit unseren bitteren Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Uns Niedersachsen fällt nach den Ergebnissen in Mecklenburg Vorpommern jetzt eine besondere Verantwortung zu. WIR haben jetzt die Wahl. Es sind zwar „nur“ Kommunalwahlen, aber auch hier, an der Basis, MUSS man klare Zeichen setzen.

Wehret den Anfängen – geht wählen!!!

Jede nicht abgegebene Stimme ist eine Stimme und ein Prozentanteil für die AfD und für einen falschen Nationalismus.

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Andreas Paschko

3 Kommentare

  1. Kalinka

    Lesestunde heute mit #Rudi #Dutschke – Tagebücher:
    […] „Es ist nicht uninteressant, daß ich von einem aus dem SPD-Parteivorstand zu einem Gespräch eingeladen wurde. Er machte mich und die von mir mitgebrachten Freunde im Lauf des langen Gesprächs auf eins unzweideutig aufmerksam: Wenn ihr eine Partei aufbaut, habt ihr mit einer „Kriminalisierung“ zu rechnen. Die vom „Kanal“ in der Partei und andere werden schon dafür sorgen, und die können nicht aufgehalten werden. Diese Warnung, halbe Drohung, war unmißverständlich: Wenn ihr euch auf der außerparlamentarischen Kampf- und Kooperationsebene bewegt und damit behilflich seid, im Parlament zu bestimmten Sachen Druck ausüben zu können, seid ihr angenehm – sonst aber „gnade euch Gott“.
    Er wußte wahrscheinlich wie ich von der das Parlament unterlaufenden, nicht wirklich unter Kontrolle stehenden Staatsbürokratie und deren sozialer Bezogenheit auf Kapitalfraktionen und Herrschaftsabsicherungsinstitutionen wie innere und äußere Geheimdienste, Nato-Gesetzlichkeiten etc. Dennoch gab er in seiner Warnung für mich wichtigen Punkten Ausdruck – erstens: in der Parteizentrale wachsen die Sorgen über eine Lage, in der politische Kräfte sich im Rahmen einer sozialen Bewegung als sozialistische Partei konstituieren; zweitens war uns von anderer Seite von einer speziellen Studie berichtet worden, daß eine sozialistische Partei in der Tradition der Neuen Linken mit fünf bis sieben Prozent rechnen könne.
    Nicht Inkonsequenz und Kriminalisierungsdruck hielten uns 1976 davon ab, in der ganzen Sache konkreter und konsequenter zu werden. Vielmehr zeigte sich in der ganzen Kurz-Diskussion die Misere, die labile, widersprüchliche und so hemmende Sektiererei.
    Wie kann schon nach etwa acht Jahren eine reale Hoffnung aus dem Boden gestampft werden? Kurz in die Höhe und schwere Bauchlandung müßte das Resultat sein. Weshalb und besonders wie wären welche sozialen Kräfte bereit, sich auf eine sozialistische Partei einzulassen? Darüber konnte noch nicht die geringste Klarheit herrschen.
    Ein anderer Widerspruch war ebenfalls nicht durchdiskutiert worden: Wie können diejenigen, die in den sechziger Jahren die Parteien strikt zu entlarven versuchten und ihnen die Räteorganisation als grundsätzliche Alternative entgegenstellten, nun dazu übergehen, von einer „sozialistischen Partei neuen Typs“ zu reden? Welche inhaltlichen Korrekturen haben sich da unter welchen Umständen vollzogen? Oder will man etwa doch irgendwie in den zu Recht theoretisch und politisch bekämpften „Marxismus-Leninismus“ mit seinem Avantgarde-Betrug zurückfallen?“ […]

  2. Andreas Paschko Autor des Beitrags

    Die Frage ist wohl berechtigt.
    Zumal es Hampels Traum ist, die AfD als „natürliche Nachfolgepartei der CDU“ zu etablieren.
    Das wiederholt er ja ständig und hat es auch in Uelzen laut und deutlich gesagt…

  3. Arnold Kröger

    Danke für diesen Beitrag! Zwar ein paar Tage versetzt, aber umso deutlicher. In der AZ wird ja eher in Artikeln und darauf folgenden Leserbriefen um die Anzahl von Teilnehmern beider Seiten gestritten, wobei die Wahrheit wahrscheinlich in diesem Punkt in der Mitte liegt.
    Eine andere Frage drängt sich auf: Wo blieb bei dem breiten Bündnis gegen Rechts die CDU? Traut sie sich nicht, klare Positionen gegen Fremdenfeindlichkeit und hohle, menschenverachtende Sprüche zu beziehen? Hat sie Sorge, eigene potentielle Wähler mit ähnlicher Gesinnung zu verprellen?

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