Schulterschluss von Gemeinde und Hochschule
Die Gemeinde Suderburg und das Institut für Informationssysteme – ifisys – der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, am Campus Suderburg, planen ihre Kräfte für eine gemeinsame Zukunft zu bündeln. „Wir haben uns vorgenommen, die bereits erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Studiengängen „Handel und Logistik“ sowie „Soziale Arbeit“ auch auf das Institut für Informationssysteme und den Studiengang „Angewandte Informatik“ auszuweiten“, so Bürgermeister Hans-Hermann Hoff anlässlich eines ersten Workshops mit dem geschäftsführenden Leiter des Instituts für Informationssysteme, Christian Weber sowie Ratsmitgliedern und Samtgemeindebürgermeister Friedhelm Schulz.
Der Studiengangsleiter und Verwaltungsprofessor Christian Weber, der seit 2012 in Suderburg lehrt, legt wie seine Kollegen der Informatik besonderen Wert auf den hohen Praxisbezug und die Regionalität der Ausbildung. „Warum sollten wir uns nur auf international agierende Kooperationspartner aus den Metropolen konzentrieren, wenn doch so viele interessante Aufgaben und Entwicklungsfelder unmittelbar vor der Haustüre zu finden sind?“ so Weber. Gerade der Campus Suderburg mit seinem vielseitige Studienangebot und der speziellen Situation einer ländlichen Gemeinde ermögliche viele interessante interdisziplinäre Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen. So wurde im Rahmen des gemeinsamen Workshops über Themen wie die Gestaltung des „Lebens 50/60/70+ auf dem Lande“ aber auch die Steigerung der Attraktivität für junge Familien durch bessere Vernetzung aller Beteiligten, unterstützt durch moderne Kommunikationstechnik wie z.B. einem regionalen Internetportal und Apps gesprochen. Als Beispiel kann man sich vorstellen, den Einzelhandel und hier speziell z.B. Hofläden, zu vernetzen, so dass gemeinschaftlich ein breiteres Angebot offeriert werden kann. „Stellen Sie sich vor Sie wollen heute Abend Freunde bekochen habe auch ein tolles Rezept und nun brauchen Sie die Zutaten aus Ihrem Lieblingshofladen, leider hat dieser aber nicht alles, also fahren Sie zu einem. Aber auch dieser hat nicht alles und so müssen wieder weiter. Seien wir ehrlich, was werden Sie tun – Sie fahren zum Discounter und holen dort was Ihnen fehlt. Durch eine Vernetzung der Hofläden könnten bei Bestellung über Internet oder Smartphone die Hofläden Ihre Produkte zusammenstellen und Ihnen an einen anliefern. Sie fahren nur zu Ihrem Lieblingshofladen und bekommen alles auf einmal. Alle Hofläden gewinnen, da jeder etwas verkaufen kann“, schildert Christian Weber ein Szenario.
Auch im Bereich der Nachbarschaftshilfe könnte ein regionales Portal neben aktuellen Informationen aus dem Gebiet der Samtgemeinde Suderburg zusätzlich Vernetzungsmöglichkeiten für Bürger bieten, etwa in Form von Absprachen wie z.B. wer wann wohin fährt und noch jemanden mitnehmen könnte oder aber auch Anfragen bezüglich Besorgungen und vielen weiteren Möglichkeiten. So könnte insbesondere die ältere Generation angesprochen und das Landleben attraktiver und sicherer gemacht werden – natürlich bieten sich auch für junge Menschen Ansätze, wie man die Attraktivität noch weiter steigern kann.
Aus den Reihen der Ratsmitglieder kam darüber hinaus der Vorschlag, ein Tourismusportal für die lokalen Anbieter und Verantwortlichen zu schaffen, welches die einzelnen Teilbereiche besser vernetzt und die Zusammenarbeit vereinfacht und fördert. „Wir brauchen sowohl gute Angebote als auch Ansprechpartner vor Ort. Beispielsweise ist es dringend nötig, eine Anbindung vom Bahnhof Suderburg zum Museumsdorf Hösseringen zu schaffen“, so Ratsfrau Christine Kohnke-Löbert. „Das kann nicht von Lüneburg oder Uelzen aus gemacht werden, da sind wir auch vor Ort gefragt.“
Zudem sei es sehr wichtig, bei aktuellen Angeboten auch und ganz gezielt moderne Medien und besonders Smartphones einzusetzen, da deren Verbreitung und vor allem ihre enormen Möglichkeiten das Tourismuserlebnis speziell für sportliche und jüngere Menschen interessanter gestalten kann.
Im Rahmen diese ersten Workshops wurden schon eine Vielzahl von Ideen und Ansatzpunkten diskutiert, die jetzt zunächst noch durch weitere Vorschläge, gerne auch aus der Gemeinde, ergänzt werden sollen, um dann sondieren zu können, was mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und Personen wie schnell realisiert werden kann. Dieser erste Schritt war nur der Anfang einer sehr interessanten gemeinsamen Reise in die Zukunft.
Parallel zu den Ideen bezüglich gemeinsamer Projekte wurde auch diskutiert, inwiefern die Verbindung zwischen Ort und Hochschule gestärkt werden kann. Eine Möglichkeit sind gemeinsame Veranstaltungen, etwa Sporttuniere oder Themenabende in der Ostfalia, aber auch die seit diesem Semester stattfindenden Ringvorlesungen der Informatik, in deren Rahmen Christian Weber gerne Anregungen zu Themen entgegennimmt. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule (KVHS) im Rahmen der Weiterbildung erörtert werden. Diese bietet bereits in Suderburg „Rhetorik und Moderation“ als Begleitstudium für Studierende an, würde hier aber gerne auch Kurse für alle Bürger vorhalten. „Wir würden uns sehr freuen, mehr Themen anbieten zu können. Gerade für einen EDV-Kurs suchen wir derzeit nach geeigneten Räumlichkeiten in Suderburg“, so die Leiterin der KVHS, Almke Matzker-Steiner.
Ideen, Vorschläge und Anregungen sowie Mitarbeit sind sehr herzlich willkommen.
C. Kohnke
„Im Rahmen dieses ersten Workshops wurden schon eine Vielzahl von Ideen und Ansatzpunkten diskutiert“
Und jetzt werden „Dummies“ gesucht, die die Ergebnisse umsetzen?
Die Idee sollte doch vielmehr sein:
Wir initiieren einen Workshop.
Jede kann mitmachen. Jeder kann sich einbringen.
Vielleicht noch einmal auf „Restart“ und einen offenen Konzeptions-Workshop vorbereiten?