90 % votierten für Alpha-Variante…

Dialogforum Schiene Nord spricht sich mit deutlicher Mehrheit für die „Alpha-Variante E“ aus, die einen bedarfsgerechten Ausbau von Bestandsstrecken für den schienengebundenen Güterverkehr zwischen Bremen, Hamburg und Hannover vorsieht

Abschlussdokument_DSNAuf ihrer letzten Sitzung unterzeichnete am 5.11.2015 eine große Mehrheit der anwesenden Teilnehmer die gemeinsam vorbereitete Abschlusserklärung des Dialogforums Schiene Nord in Celle. Die Unterzeichner sprechen sich darin für den bedarfsgerechten Ausbau von Bestandsstrecken als Vorzugsvariante zur Entlastung des Hafenhinterlandverkehrs in Norddeutschland aus. Mit der klaren Entscheidung für die „Alphavariante E“ als Vorzugstrasse entfallen alle anderen im Dialogforum diskutierten Trassenvarianten und werden nicht weiter verfolgt.

„Zu dieser konstruktiven Lösung haben wir in einem sehr intensiven und sachorientierten Dialog mit den Vertretern von Bahn, Bund und Land sowie sachverständigen Gutachtern gemeinsam mit den betroffenen Landkreisen, Kommunen und Bürgerinitiativen gefunden, die bei der großen Mehrheit der Beteiligten einen breiten Konsens findet“, sagte Landrat Dr. Heiko Blume nach der Sitzung in Celle. „Das Dialogforum Schiene Nord hat gezeigt, wie sinnvoll und notwendig gerade für geplante Großprojekte ein frühzeitiger und ergebnisoffener Dialog auf Augenhöhe mit allen betroffenen Interessengruppen sein kann. Dass wir in diesem Prozess zu einer solch konstruktiven Lösung gefunden haben, hätte ich zu Beginn des Dialogforums nicht erwartet.“

In der gemeinsamen Erklärung sind die Bedingungen für einen Konsens in der Region detailliert festgehalten, auf die sich die Unterzeichner im Rahmen des Dialogprozesses verständigt haben. Dazu zählen ein bestmöglicher Lärmschutz, ein nachhaltig leistungsfähiger Ausbau des Verkehrsnetzes auch für den regionalen Schienenpersonenverkehr sowie die Einrichtung eines von Bund und Land getragenen Fonds für Ausgleichsmaßnahmen in betroffenen Kommunen. Außerdem soll ein Projektbeirat zur Begleitung des Umsetzungsprozesses eingerichtet werden.

Kernidee der Alpha-Variante ist der Ausbau bestehender Strecken wie etwa der Bau eines dritten Gleises zwischen Lüneburg und Uelzen, die Ertüchtigung der West-Ost-Verbindung, der sogenannten „Amerika-Linie“, die zwischen Langwedel und Uelzen elektrifiziert werden soll. Damit einhergehend sollen weitere Strecken bedarfsgerecht einbezogen werden, um die bereits heute phasenweise überlasteten Hauptrouten in Nord-Süd-Richtung zu entlasten. Die Variante erfüllt die Kapazitätsanforderungen bis 2030, später auftretende Kapazitätsengpässe können durch Umroutungen aufgelöst werden.

Darauf einigen sich die Vertreter der Landkreise, Gemeinden sowie die meisten beteiligen Umwelt- und Verkehrsverbände und diverse Bürgerinitiativen. Sie übergaben in der heutigen Abschlussveranstaltung das Dokument mit der beschlossenen Lösung an Minister Olaf Lies als Vertreter des Landes Niedersachsen, Staatssekretär Enak Ferlemann vom Bundesverkehrs-ministerium und Dr. Volker Kefer von der Deutschen Bahn AG. Die jetzt favorisierte Vorzugsvariante soll nach dem Willen der Mehrheit des Forums in den nächsten Bundesverkehrswegeplan (BVWP) des Bundesverkehrs-Ministeriums aufgenommen werden.

Titelfoto: Mittig im Bild die Hauptverwaltungsbeamten aus dem Landkreis Uelzen beim Votum für die Alpha-Variante: (v.l.n.r.): Bürgermeister Dr. Merlin Franke (Bienenbüttel), Samtgemeindebürgermeister Thomas Schulz (Suderburg), Landrat Dr. Heiko Blume und Samtgemeindebürgermeister Hans-Jürgen Kammer (Bevensen-Ebstorf)

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Landrat Dr. Heiko Blume (rechts) mit Bürgermeistern und Samtgemeindebürgermeistern aus dem Landkreis Uelzen beim Dialogforum in Celle: (v.l.n.r.) Hans-Jürgen Kammer, Dr. Merlin Franke, Thomas Schulz und Jürgen Markwardt

Ein Kommentar

  1. Götz Schimmack

    OFFENER BRIEF AN DIE BÜRGERINITIATIVE SUDERBURGERLAND ZUM ABSCHLUSS DES DIALOGFORUMS SCHIENE NORD
    Liebe Bi,
    mit der Bi und besonders mit dem Vorstandsteam freue ich mich riesig über das für Suderburg optimale Ergebnis des Dialogforums und gratuliere Euch dazu nachdrücklich.
    Auch wenn ich wegen vieler anderer Verpflichtungen nicht immer so aktiv mitmachen konnte, wie ich es gerne gewollt hätte, so wusste ich doch bei der Diskussion über die Planungen der DB zum Hafenhinterlandverkehr die Suderburger Interessen bei der BI Suderburgerland am besten aufgehoben.
    Nicht nur Neubaustrecken wurden verworfen, sondern vor allem auch der Ausbau der Bestandsstrecke durch Suderburg, mit dem sich sehr viele Stimmen anfangs schon viel zu schnell als das angeblich alternativlose kleinere Übel abgefunden hatten. Ein Ausbau hier entfiel mit dem auch von mir immer wieder vertretenen Argument, das Güteraufkommen so nah wie möglich hinter den Häfen auf das norddeutsche Schienennetz und damit auch die Belastungen zu verteilen.
    Als langjähriger Verwaltungsjurist, der viele Planfeststellungsverfahren geleitet hat, darf ich mir das Urteil erlauben, daß gerade auch Forumsmitglied Doris Kelle einen hervorragenden Job gemacht hat, engagiert, immer bestens informiert und stets sachlich und überzeugend argumentiert.
    Ohne Übertreibung: Suderburg kann stolz sein auf das Auftreten und die Leistungen dieser Bürgerinitiative.
    Götz Schimmack

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