„Suderburg will nach Uelzen“… wie doof ist das denn???

Abb: Ausschnitt aus AZ vom 27.9.2012

Die Schatten an der Wand“ werden deutlicher, aber noch bevor man sich Gedanken machen kann, was gut und richtig für uns wäre, und was schlecht und falsch, springen die ersten hinterm Busch hervor und stellen Anträge. Das erinnert fatal an die Eimker/Gerdauer „Heckenschützen“, die Suderburg partout in eine Fusion mit Ebstorf zwingen wollten.
Scheuklappenpolitik – die brauchen wir jetzt gerade nicht!

Die „heftige Diskussion über die Zukunft der Samtgemeinde Suderburg“ beginnt: Die SPD-Fraktion der Samtgemeinde Suderburg hat beantragt, Verhandlungen mit der Stadt Uelzen aufzunehmen. Sie will erfahren, ob die Möglichkeit einer Fusion besteht. Das jedenfalls kündigte SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Hahnemann (Gerdau) an. Begründet wird der Fusionsantrag mit der Kreisstadt, mit der Ausrichtung vieler Arbeitsplätze, der Verkehrsverbindung und den Einkaufsmöglichkeiten in Uelzen.
Dierk Pellnath von der WSL sekundiert „Die Masse der Bevölkerung ist jahrzehntelang nach Uelzen zum Einkaufen gefahren. Da sehen wir Chancen.“

Das alles ist ziemlich schwach, denn dann könnten wir auch einen Antrag auf Fusion mit Lüneburg, Celle, Hamburg oder Hannover stellen. Dort arbeiten wahrscheinlich genausoviele Menschen, die Verkehrsanbindung ist mindestens so gut und als Einkaufsziele stehen diese Städte wahrscheinlich noch viel höher im Kurs – gerade bei der Jugend.
Also: Chancen – wofür und worauf?

Die SPD sieht „in einer Verbindung mit der Stadt Uelzen nicht nur eine Lösung ihrer derzeitigen Probleme, sondern auch die Möglichkeit einer zukunftsorientierten Strukturveränderung der beiden Kommunen zum Wohle der Bürger“.
Und da kommt Joachim Delekat ins Spiel, stellvertretender Vorsitzender der Mehrheitsgruppe CDU/Grüne/Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) im Uelzener Stadtrat.
Die AZ zitiert ihn heute mit der Aussage: „Aus heutiger Sicht wäre mittelfristig auch ein Uelzener/Suderburger Hochschulneubau gegenüber dem Albrecht-Thaer-Gelände in Uelzen denkbar. Die Standortfaktoren für Studenten könnten idealer nicht sein: Gelegen in der Mitte zwischen den Metropolen Hannover und Hamburg, zentral in Bahnhofs- und Stadtnähe, günstige Mieten gegenüber der Universitätsstadt Lüneburg.“
Delekat träumt von einer verjüngten Belebung der Innenstadt Uelzen, einer erfrischenden Altstadt- und Kneipen-Situation und möchte sich mit der Universitätsstadt Lüneburg messen. Er will einen Hochschul-Neubau am Albrecht-Thaer-Gelände in Uelzen stemmen und große Einzelhandels-Filialisten in die Stadt holen. Er vergißt anscheinend dabei, dass die Stadt Uelzen gerade Schulen schließen will und über drastische Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Kosten nachdenkt – weil kein Geld da ist.

Was bitte, liebe SPD, hat eine Verlagerung der Hochschule nach Uelzen mit dem Wohl von Suderburg zu tun?

Ach ja… die Ideen des damaligen Landratskandidaten Raimund Nowack werden jetzt von Delekat als Argumentationshilfe genutzt. Sie waren wirklich gut, nur irgendwie gingen sie anders:
„Standort einer Hochschule zu sein, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine positive Standortentwicklung. Im Landkreis Uelzen wurde bisher viel zu wenig aus dem Sitz der Ostfalia–Hochschule gemacht. Diese Fehlentwicklung will ich deutlich korrigieren. Ich schlage vor, Suderburg mit einem Sonderstatus Teil der Stadt Uelzen werden zu lassen. Die stadtnahen Orte sollen ebenfalls Teil der Stadt Uelzen werden. Die Gemeinden Eimke und Gerdau sollten Mitglieder der Samtgemeinde Bad Bevensen – Ebstorf werden. Suderburg kann sich so zu einem Hochschulstadtteil von Uelzen entwickeln und Uelzen Hochschulstadt werden. Hier entsteht eine klassische Win-Win-Situation für eine wachsende Stadt Uelzen, für eine aufgewertete Gemeinde Suderburg und für den gesamten Hochschulstandort.“
Nowack hatte den Landkreis und die Gemeinden im Blick. Er wollte die vorhandenen Strukturen ausbauen und beleben, das macht Sinn.
(Wer das ganze Programm nochmal nachlesen möchte, bitte hier.)

Mit ihrem Antrag hat uns die SPD keinen Gefallen getan. Das ein Vorpreschen Einzelner nicht gerade nützlich ist, sollte sie aus den Vorgängen um die Diskussionen zur Einheitsgemeinde gelernt haben. Nur wer die Bürger mit ins Boot bekommt, kann letztendlich tragfähige Entscheidungen fällen.

Der SPD-Antrag an die Samtgemeinde hätte vielleicht besser lauten sollen, alle Fusionsmöglichkeiten zu prüfen und dabei die jeweiligen Vor- und Nachteile und die Interessenlagen herauszuarbeiten und mit eigenen Zielen zu verbinden. Vielleicht stellt ihn ja ein anderer…
Damit wäre der Vorgang für die Bürger transparent und durchschaubar. Das wäre der Sache dienlich und würde Sinn machen!

Die Angelegenheit ist viel zu wichtig, als dass sie wieder in einem Parteienscharmützel versenkt wird – wir haben nichts zu verschenken, aber eine Menge zu verlieren.
Die Braut ist interessant und hübsch, sie muß nicht am Bordstein stehen!

 

Nachtrag vom 1.10.2012:
Das Artikelbild wurde soeben nachträglich eingefügt.
Der Artikel der AZ stand in keinem Zusammenhang mit dem Thema Fusion.
Die Abbildung versinnbildlicht lediglich, wohin die Reise hingehen könnte.
..

 

Print Friendly, PDF & Email

Ein Kommentar

  1. Besorgter Bürger Antworten

    … unglaublich, wie jetzt hektisch in der anbrennenden (oder schon angebrannten?) Suppe gerührt wird. „Fusion“ mit Uelzen? – Bestimmt eine Option, aber dann, wie beschrieben nur in der von Herrn Nowack beschriebenen „Win-Win-Situation“ und nicht die plumpe Einverleibung Suderburgs. Die Suderburger haben ja ein Gespür dafür, sich Chancen zu vertun und allen Jungpflanzen den Garaus zu machen, bevor überhaupt die Knospen aufspringen können. Momentan wird von vielen wohl unbedarft daran gearbeitet, die Gemeinde mit diesem hektischen Treiben zu zerstören. Also, denkt lieber nach und formuliert gut, bevor die nächste „tolle Idee“ in den Ring der Öffentlichkeit geworfen wird!
    Irgendein Wind hat allerdings auch schon die Nachricht herbeigetragen, dass F.Schulz bereits vor dem Antrag der SPD die Fühler Richtung Herrn Lukat ausgestreckt hat (…um sich schon mal anzubiedern und einen Posten zu sichern, wenn es denn zur Eingemeindung kommt?) und bereits Anfang Oktober ein Sondierungsgespräch stattfinden könnte… Holzauge sei wachsam!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.