Horste, Masten, Trafotürme und Nistkästen

Auf ein arbeitsreiches Jahr blickten die Mitglieder des NABU Uelzen auf ihrer Jahreshauptversammlung, die kürzlich in Klein Süstedt stattfand, zurück. Mit 1660 Mitgliedern ist der NABU der größte anerkannte Naturschutzverband im Landkreis Uelzen und seine Tätigkeitsfelder reichen vom Bau von Nisthilfen für verschiedene Vogelarten über den Artenschutz, etwa für Amphibien, Schmetterlinge oder Libellen, bis hin zu Stellungnahmen im Rahmen öffentlicher Beteiligungsverfahren wie etwa dem Raumordnungsprogramm für den Landkreis Uelzen.

Der Vorsitzende des NABU Uelzen, Karl-Heinz Köhler kündigte an, dass das Esterauprojekt im kommenden Jahr erweitert werden soll. Auch das Unterschutzstellungsverfahren für das Obere Gerdautal beschäftigt die Naturschützer derzeit.

Waldemar Golnik, der unter anderem für Schleiereulen, Kraniche und Weißstörche zuständig ist, berichtete, dass dank Unterstützung der BINGO-Stiftung neue Lebensräume geschaffen werden konnten. „Die Teiche für Kraniche wurden vielfach angenommen“, so Golnik, der sich freute, dass auch in Molbath ein Junges groß gezogen werden konnte. 100 Krachich-Paare gibt es im Landkreis Uelzen mittlerweile, 2016 war für sie ein gutes Jahr, da das regenreiche Frühjahr gute Bedingungen für die Aufzucht der Jungen beschert hatte.

Weniger Erfolg hatten die Naturschützer bislang mit ihren Nisthilfen für den Weißstorch. 17 Masten gibt es im Landkreis Uelzen, der letzte wurde in Steddorf aufgestellt, wo großräumige Wiesenflächen ein gutes Nahrungsangebot versprechen.

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Der Stieglitz. Foto: Andreas Hartl.

Nisthilfen werden auch für Schleiereule, Waldkauz, Turmfalke, Dohle, Hohltaube, Eisvogel, Mauersegler sowie Rauch- und Mehlschwalbe angeboten. Die 600 Nistkästen für die Schleiereule im Landkreis werden gerne auch einmal von „Fremdvögeln“ okkupiert, so nahmen sowohl der Waldkauz als auch Dohlen bereits mehrfach in den Eulenkästen Quartier. Der vom NABU betreute Trafoturm in Flinten bot gleich vier Vogelarten Unterschlupf: Waldkauz, Dohle, Schleiereule und Turmfalke brüteten hier bereits. An der Lopau entstand einer von zwei Horsten für Fischadler, mit Unterstützung der SVO soll demnächst ein weiterer im Landkreis aufgebaut werden. Die Horste sollen in den kommenden Jahren intensiv beobachtet werden. In den Ortslagen, beispielsweise an einer Uelzener Schule, kommen Kästen für Mauersegler zum Einsatz. Für die Betreuung verletzter Vögel haben sich u.a. Alfred Fahldieck und Fritz Kaune bereit erklärt.

Aber nicht nur um Vögel kümmern sich die Naturschützer. In der NABU-Station „NEST“ in Uelzen werden Lebensräume für Eidechsen, Hornissen und Schmetterlinge geschaffen und für Amhpibien, Lurche und Libellen werden an verschiedenen Stellen im Landkreis Teiche angelegt. Das NABU-NEST ist darüber hinaus Wirkungsstätte von Naturpädagogin Caroline Rothe, die hier mit Kindergruppen arbeitet. Auch Gruppen aus Schulen und Kindergärten sind hier willkommen und wer möchte, kann im NEST Kindergeburtstag feiern. Geplant ist, das NEST demnächst mit einem Barfußpfad zu erweitern.

Für Fledermäuse wurden in diesem Jahr im Stahlbachtal Böddenstedt sowie beim Haus Maria Rast in Holxen Nistkästen angebracht. Um die Flächen im Eigenbesitz des NABU, insbesondere die Moore, kümmert sich hauptsächlich Klaus Pailer, der derzeit zwei Flüchtlinge von der Elfenbeinküste als Helfer an seiner Seite hat.

Christine Kohnke-Löbert

Titelfoto: Der Stieglitz, Vogel des Jahres 2016, wurde von Mirko Kandolf vorgestellt.

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