„Armes Gerdau…“ Teil I

17 Tagesordnungspunkte umfasste die Ratsitzung der Gemeinde Gerdau, die am 18. März im Gasthaus Wellmann stattfand.

Nach Eröffnung der Sitzung ließ Bürgermeister Otto Schröder (CDU) durch Elvira Hentschke (CDU) einen Blumenstrauß an Wolfgang Hahnemann (SPD) überreichen. Er dankte ihm launig für 40-jährige Ratstätigkeit und dafür, dass er sich 40 Jahre  für die Belange der Gemeinde eingesetzt habe, auch wenn es sicher nicht immer einfach gewesen sei. Und dabei hätte er es geschafft, „durch Deine gestellten Anträge“ 40 Jahre lang „immer wieder in der Opposition zu landen“.
Die Anerkennung war sicher ehrlich gemeint, der Anflug von Spott leider unüberhörbar… 

Hahnemann reichte die Blumen gleich durch an seine Ehefrau, die nach seinen Worten seit 40 Jahren geduldig erträgt, dass er viele Stunden für die Arbeit im Rat abwesend war und ist, und ihn trotzdem immer auch noch unterstützt, wenn er sich zusätzlich am Schreibtisch mit den vielen Problemen, Anträgen und Vorlagen rumschlägt.
Das Wort „ertragen“ lag in einer Gedankenpause förmlich in der Luft, als Hahnemann meinte: „Drei verschiedene Bürgermeister habe ich in dieser Zeit … erlebt – und dabei immer wieder feststellen müssen: ‚Opposition ist Mist’… womit er den berühmt gewordenen Ausspruch seines Parteigenossen Müntefering zitierte.

GerdauRat2Otto Schröder dankte außerdem mit einem Gutschein Andreas Schwarck, der seit Jahren zuverlässig im Gemeindebüro die verschiedensten Verwaltungsarbeiten für die Gemeinde erledigt hat. Es sei immer eine Freude gewesen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Schwarck wird nun von Henning Röber abgelöst.

Mit den Worten: „Es ist nicht so wie es in der Zeitung gestanden hat, die Kasse soll nicht geplündert werden. Aber man wolle jetzt Geld in die Hand nehmen und etwas in die Gemeinde investieren“, bat er Samtgemeindebürgermeister Friedhelm Schulz um seinen Bericht zum TOP 3, Unterrichtung über wichtige Angelegenheiten.

Dieser freute sich dann darüber, das der Samtgemeindehaushalt fast einstimmig verabschiedet worden war, dass die Eröffnungsbilanz nach Doppik für Gerdau vorliegt (leider aber nicht die dazugehörige Bilanz des Landkreises, und dass die Hauptsatzung Gerdaus in Arbeit ist.
Betrübt war er über die erneute Verschiebung der Entscheidung über den Entschuldungsantrag der Samtgemeinde. Das sei vertagt bis in den April.

Betrübt war auch Fritz Kaune, der beim TOP 4, Einwohnerfragestunde, Stellung zum Thema Baum- und Strauchschnitt in Bohlsen bezog. „Das, was da geschehen ist, ist nicht fachgerecht“, kritisierte Kaune. Dabei geht es um die Art und Weise, um das „wie“ die Bäume beschnitten werden. „Das geschieht maschinell, und darunter leiden die Bäume und werden durch Pilzbefall zunehmend schwächer“, so Kaune. „Kann denn der Baumschnitt nicht von einem Fachmann zumindestens begleitet werden? Geld ist doch genügend in der Kasse“.
Verärgert zeigte er sich auch beim Thema Müllabladen Im Thaa. Er forderte den Rat auf, hier endlich energisch einzuschreiten. Schließlich sei der Verursacher allseits bekannt.

Darüber war nun Otto Schröder sehr betrübt. Für dieses Problem sei leider die Untere Naturschutzbehörde zuständig, er selber könne überhaupt nichts machen. Trotzdem hätte er in einem Telefonat beim Eigentümer Abhilfe angemahnt. Aber wie gesagt…
Betrübt wirkte er auch bei seiner Antwort zum Heckenschnitt. „Leider sind die Hecken wohl zu eng gepflanzt worden. Die Bäume darin sind uns nun davon gewachsen und große Maschinen (gewachsene?) kommen bald nicht mehr durch“, so Schröder. „Aber wir suchen nach Lösungen“.
Eine hat er wohl schon in Sicht: einen Unternehmer, der die Hecken auf den Stock setzen würde (Abschneiden – ganz unten..), sogar kostenfrei – gegen Abnahme des Holzes. Man verhandelt noch…

Nun wurden TOP 5 (Neubesetzung des Bau-, Wege- und Umweltausschusses) und TOP 6 (Benennung von Stellvertretern für einen Beigeordneten im Verwaltungsausschuss) abgewickelt. Sie waren nötig geworden weil SPD und GRÜNE sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben, was leichte Sitzverschiebungen bewirkt.
Die CDU konnte großzügig sein, denn ihre absolute Mehrheit ist dadurch nicht in Gefahr. Und so überließ man der SPD einen Stellvertreterposten ganz generös. Obwohl… Etwas betrübt sah der eine oder andere CDU-Vertreter bei dieser Entscheidung dann doch aus und leichter Widerspruch regte sich. Den wischte Otto Schröder mit: „Aber Leute, … es ist ein Stellvertreterposten… wie oft kommt das denn vor…?“ souverän und schnell vom Tisch.

Fortsetzung „Armes Gerdau II“ mit:
„Beantwortung von schriftlichen Eingaben in einer Ottokratie…“
oder: Ein Lehrstück für die SPD

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