Das Forum Pro Lebensqualität e.V. kritisiert

Das Forum Pro Lebensqualität e.V. kritisiert den unzureichenden Umfang, inhaltliche Mängel und späte Bereitstellung der Unterlagen für den zweiten Termin des sogenannten Dialogforums Schiene Nord. So ist aus Sicht des Forum Pro Lebensqualität e.V. keine sinnvolle Diskussion auf dem zweiten Termin möglich und man bekommt aufgrund der offensichtlichen inhaltlichen Mängel und Ungenauigkeiten den Eindruck, eine objektive Beurteilung der Trassenalternativen sei nicht gewünscht. Der Folgerung im Bereich einer erneuten Priorisierung der alten Y-Trasse aufgrund der vorliegenden Unterlagen können wir uns fachlich nicht anschliessen, dazu sind die Inhalte schlicht zu dünn.

Die Organisatoren des sogenannten Dialogforum Schiene Nord hatten zugesagt, die Unterlagen für die jeweils nächste Veranstaltung 14 Tage vor dieser zur Verfügung zu stellen. Dieses wurde nicht eingehalten.

– Die „Bedarfsanalyse“ stand 4 Tage vor Termin zur Verfügung.
– Ein erläuternder Vortrag zur Machbarkeitsstudie wurde 2 Tage vorher nachgelegt

Wesentliche Unterlagen zur Prüfung der „Bedarfsanalyse“ wurden bis heute nicht zur Verfügung gestellt:

– Es fehlen die Modelldaten für die Auslastungsuntersuchung
– Es fehlen die Modelldaten des 3-D Modells für valide Kostenschätzung
– Es fehlen die kompletten Unterlagen zur Kostenkalkulation
– Es fehlen die kompletten Unterlagen zur Nutzenkalkulation

Es wurden ausschliesslich aggregiert Daten zur Verfügung gestellt, deren fehlende Plausibilität sich, ausser in offensichtlichen Fällen (siehe unten Breimeier-Beispiel) , nicht prüfen lässt. Damit ist die Analyse zu mindestens fragwürdig.

Des weiteren fordern wir

– Es ist eine Trassenbasis zu bestimmen, die festlegt, welche Varianten wie aussehen.
– Abweichungen von dieser Trassenbasis sind als Untervarianten eindeutig zu identifizieren. Alle Folgerechnungen sind immer auch mit der Varianten-ID zu identifizieren.
– Änderungen an den Trassenalternativen sind im Verfahren entweder vorher im Plenum abzustimmen oder aber alle Untervarianten sind zu untersuchen und die Einzelkalkulationen sind vorzulegen.

Klassische Beispiele für Probleme auf diesem Gebiet sind die unten erwähnten Abweichungen von der DBI-Trassendefinition sowie die ungenaue Bestimmung, was genau die OHE-Variante umfasst.

Ohne ein eine eindeutige Konfigurationsverwaltung weiss in kürze niemand mehr, über welche genaue Untervariante eigentlich gesprochen wird. Das öffnet nicht nur Tür und Tor zu Missverständnissen sondern auch zu Manipulationen.

Problematisch ist auch, dass in der „Bedarfsanalyse“ unabgestimmt von veränderten Ausgangsparameteren ausgegangen wird, ohne dieses zuvor mit dem Plenum des sogenannten Dialogforums Schiene Nord abzustimmen. Beispiele hierfür gibt es zahlreiche, sie folgen in der Bedarfsanalyse folgender Argumentation (S. 16)

Zitat:
„Im Rahmen der Betrachtungen wurden jedoch unter Berücksichtigung der Zwischenergebnisse der Analysen Optimierungen der Vorschläge hin-sichtlich ihrer verkehrlichen Wirkungen (Routenwirkungen) und der Infrastrukturparameter erstellt, um die Aussichten auf eine Wirtschaftlichkeit im Rahmen einer BVWP Bewertung zu erhöhen. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Optimierung des Trassenverlaufs auch etwaige Widerstände aus Umwelt- und Städtebausicht berücksichtigt, damit in späteren Phasen der BVWP (z.B. bei der umwelt- und naturschutzfachlichen Projektbewertung) keine ne-gative Bewertung der Plantrasse erfolgt und um die Belastungswirkungen auf die Umwelt gezielt zu minimieren. Für die Alpha-Lösung und für den VCD-Vorschlag musste angesichts der verfügbaren Zeit auf ähnliche Optimierungsschritte verzichtet werden.“

Hier wird nicht nur offensichtlich, dass in der zwischen DB-Alternativen und externen Alternativen ein Vergleich nur schwerlich möglich ist, hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Richtig problematisch wird es, wenn man sich die konkreten Auswirkungen ansieht:

Beispiel SGY-Y:

In der Bedarfsanalyse steht auf Seite 23 zur Untersuchung des SGV-Y:

„Im Rahmen der Bewertung der Zwischenergebnisse aus der Analyse wurde entschieden, den in der DBI-Studie empfohlenen Ausbau der Amerikalinie zwischen Langwedel und Soltau (Strecke 1960) nicht zu berücksichtigen, da er zu deutlichen Mehrkosten ohne entsprechenden Nutzen führte.“

Nachweis – Fehlanzeige.

Weiter heisst es dann in der Beurteilung zum SGV-Y (S.26):

Bremer Verkehre haben keinen Vorteil von der Strecke.

Das verwundert den Leser nicht weiter, hat man zuvor die Strecke, die diese Vorteile schaffen würde (Amerikalinie), ohne Abstimmung aus der Trassenalternative gelöscht.

Beispiel Breimeier:

Dies wird ebenso erkennbar, wenn man sich die Breimeier-Varianten ansieht.

Zum einen liegt ein offensichtlicher Modellierungsfehler vor. Es ist in der Region bekannt, dass der Engpass Hamburg-Harburg heutzutage den Durchsatz an Zugtrassen Richtung Süden massiv begrennzt. Dieses wird in der Diskussion um eine Erweiterung des Metronom-SPNV-Angebots Richtung Hamburg regelmäßig als Argument gegen eine Ausweitung angebracht.

Bei der Untersuchung der Breimeieralternativen wurde auf eine Untersuchung / Modellierung der Westanbindung des Hamburger Hafens bewusst verzichtet. Im Modell werden aller Verkehre durch den Engpassknoten Hamburg-Harburg geführt. In der Modellrechnung ergibt sich eine Verlagerung von bis zu 122 Zügen pro Tag von der Nordstrecke Hamburg-Berlin auf die Breimeiertrasse (S.60).
Wie diese 122 Züge ohne Beeinflussung der Güte des ohnehin schon überlasteten Knoten Hamburg-Harburg funktionieren soll ist nicht erläutert. Die Prognose kann hier nur falsch sein.

Aber nicht nur das, als Ergebnis ist der Streckenabschnitt Buchholz-Lüneburg der Breimeiertrasse nur marginal belastet (maximal 16 Züge pro Tag). Hier wurde aber nicht eigenständig der Abschnitt, wie zuvor der Amerikalinien-Abschnitt beim SGV-Y, gestrichen – trotz im Vergleich zum Nutzen hoher Kosten. Warum nicht?

Die Bedarfsanalyse ist unvollständig, fachlich nicht nachvollziehbar und schon jetzt in einigen Punkten als fachlich fehlerhaft identifizierbar. Das Forum Pro Lebensqualität lehnt eine inhaltliche Diskussion ohne vorherige Korrektur der angeführten Punkte und ausreichend Prüfungszeit ab. Wir sehen bei einer fachlich weiterhin so unprofessionellen Vorbereitung der keine Erfolgsaussichten für das Dialogforum Schiene Nord.

Der Verein Forum Pro Lebensqualität e.V. wurde von Bürgern aus Pattensen, Thieshope und Wulfsen gegründet. Ziel des Vereins ist der Erhalt guter Lebensbedingungen und Verbesserung der Lebensqualität, der Schutz des Menschen und seiner Umwelt vor Lärm- und Schadstoffbelastungen sowie vor Raubbau im Bereich der Samtgemeinden Hanstedt und Salzhausen, wobei die Tätigkeit nicht auf die Grenzen der genannten Kommunen beschränkt ist.

Weitere Informationen unter: www.forum-pro-lebensqualitaet.de

BI-Nordheide ist ein Internetinformationsdienst, der im Jahr 2008 zur Information über Logistikprojekte im Landkreis Harburg gegründet wurde. BI Nordheide arbeitet bei der Alternativensuche für die Y-Trasse als Informationsdienst eng mit dem Forum Pro Lebensqualität e.V. zusammen, um aktuell über Entwicklungen auf dem Themengebiet zu informieren.

Weitere Informationen unter: www.bi-nordheide.de

Bei Nachfragen zum Thema stehen Ihnen gern zur Verfügung:

Ulrike Müller (1. Vorsitzende Forum Pro Lebensqualität e.V.)
Tel: 04173 223
Email : Ulrike.Mueller@forum-pro-lebensqualitaet.de

Holger Mayer (BI Nordheide)
Tel.: 01603 205564
Email: pressestelle@bi-nordheide.de

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