Bauernrechnung in Suderburg

Feindesliebe tut mir gut… unter diesem Motto entließ Pastor Dittmar die Besucher des vollbesetzten Saales der Suderburger Bauernrechnung im Gasthaus Müller in die Veranstaltung, und wünschte Freunden und Feinden ein schönes 2014.

Zuvor hatte Bürgermeister Hans-Hermann Hoff die Versammlung eröffnet und moderierte anschließend souverän und locker durch die Veranstaltung. Dabei merkte man ihm seine Profession ganz klar an: Als Lehrer kann er wichtige Fakten vermitteln und diese dabei mit nicht so Wichtigem auflockern. Häufig ist das ja leider umgekehrt…

Hoffs Bericht behandelte Zahlen und Fakten aus der Gemeinde Suderburg – und die gingen mit der Verlesung der Spenderliste los. Auch in diesem Jahr haben wieder viele Betriebe einen Obolus in den Topf getan, aus dem Kaffee, Kuchen und belegte Brötchen für die Veranstaltung finanziert werden. Sie wurden namentlich verlesen und Hoff dankte ihnen im Namen der Suderburger und Hamerstorfer. Letztere richten schon seit einigen Jahren keine eigene Bauernrechnung mehr aus und haben sich der Suderburger Veranstaltung angeschlossen.

Nun folgten einige Zahlen zur Entwicklung und zum Haushalt der Gemeinde Suderburg. Die Einwohnerzahlen sinken überall in Deutschland, außer Ballungszentren die teilweise starke Zuwanderungen verzeichnen. Im Vergleich zum letzten Jahr hatte die Gemeinde aber nur glimpfliche neun Bürger/innen weniger.
Das liegt zum einen an der steigenden Zahl von Studierenden, von denen sich ein Teil hier offiziell anmeldet, zum anderen immer mal wieder an Orten, die einen Zuwachs haben. Im vergangen Jahr „boomte“ es in Hösseringen. Zwölf Neubürger konnten registriert werden.
Das führte übrigens spontan zu einer Aktion der Hösseringer Jugend, die mit einer Unterschriftensammlung den Ersatz eines Spielgerätes auf ihrem Spielplatz anmahnte. Recht hatten sie – und Erfolg zum Glück auch: Wenn mehr Kinder da sind, darf der Spielplatz nicht schrumpfen und der Rat hat einen Ersatz des Gerätes inzwischen beschlossen.

Durch den Entschuldungsvertrag mit dem Land Niedersachsen profitiert die Gemeinde Suderburg. Insgesamt 1.115.000 Euro flossen auf ihr Konto, das mit 1.687.000 Euro überzogen gewesen war.
Die verbliebenen 371.000 Euro muss die Gemeinde nun mittelfristig selber tilgen und aus diesem Grund mussten für den laufenden Haushalt 46.000 Euro eingespart werden.

(Anmerkung der Redaktion: Das waren die Zahlen in der Präsentation auf der Bauernrechnung, die rein rechnerisch so aber nicht stimmen können. Zu Zeiten von Horst Bertram, und auch eine Zeit unter Alfred Meyer, gab es für die Presse jedes Jahr eine Pressemappe mit den wichtigsten Zahlen zum Nachvollziehen und zur Veröffentlichung aus der Verwaltung. Das ist heute leider nicht mehr der Fall.)

Der Rat habe sich viele Gedanken gemacht und in mehreren parteiübergreifenden Sitzungen nach Lösungen gesucht, erklärte Hoff. Dass als Ergebnis Steuererhöhungen herausgekommen sind, wird sicher nicht jedem gefallen. Man habe sich um faire Lösungen bemüht und herausgekommen ist keine Giftliste, dafür vielleicht eine bittere Pille. Medizin muß aber auch nicht schmecken, sie soll gesund machen. Erhöhungen kommen nun auf die Bürger in folgenden Bereichen zu: Grundsteuer, Zweitwohnsteuer und Hundesteuer.
Außerdem werden u.a. die Elternbeiträge für die Kindergärten erhöht. Das ist allerdings eine Angelegenheit der Samtgemeinde.

Eine Besonderheit gab es im Rahmen der Einsparsuche noch: Um einen eigenen Beitrag zum Sparen zu leisten und ein Zeichen zu setzen, hat der Suderburger Rat die Höhe der eigenen Aufwandsentschädigungen gesenkt. Er ist damit der einzige von unseren vier Räten in der Samtgemeinde, der auch ans eigene Portemonaie gegangen ist.

Auch wenn die Gemeinde sparen muss, gewisse Investitionen sind immer nötig und auch im bescheidenen Haushalt 2014 eingeplant: Die Straße „Am Tannrähmsring“ wird nun endlich in Angriff genommen (190.000 Euro) und zwei Spielplatzgeräte, in Hösseringen und Hamerstorf, ersetzt (6.800 Euro).

Für das laufende Jahr hat Rat und Gemeinde aber noch weitere Dinge auf dem Zettel:
– ein Konzept für die Beleuchtung der Straßen mit LED wird erstellt
– die Öffnung des WC am Marktplatz ist nach wie vor Thema – hier kristallisiert sich eine Lösung heraus
– über die Absenkungen von Bordsteinen z.B. für Rollator-Nutzer ist geplant
– Bürgersteige sind beschädigt, hier müssen sinnvolle Reparaturmaßnahmen erfolgen
– die Beete im Umfeld des Marktplatzes verwuchern – Pflegeleichte Rasenflächen sollen für bessere Optik sorgen

Der STRABAG dankte Hans-Hermann Hoff für die ausgezeichnete Arbeit beim Bau der Ortsdurchfahrt. Die Mitarbeiter der Firma hätten alles getan, um baubedingte, schwierige Situationen für die Bürger so einfach wie möglich zu gestalten. „Wenn’s nicht anders ging, wurde ‚die Omi‘ sprichwörtlich über die Baustelle getragen“…

Nun folgte der Bericht über weitere wichtige Punkte, die Hoff (zusammengefasst und unsortiert) nannte:
– In Hösseringen wurde eine Tempo-30-Zone eingerichtet. Die Bemühungen um einen Tempo-30-Abschnitt in der Burgstraße in Suderburg dauern an.
– Es gab 2013 mehrere Jubiläen: 25 Jahre GIMO, 10 Jahre Seniorenzentrum Twietenhof und 5 Jahre Kaffee Hof.
– Ein dritter Supermarkt in der Bahnhofstraße war im Gespräch, ist aber gescheitert. Das Thema ist vom Tisch.
– Die Büroetage des BCS in der Bahnhofstraße steht zum Verkauf. Darüber gibt es derzeit nichts zu berichten.
– Über das leerstehende Geschäft im Einkaufszentrum (früher Penny) laufen derzeit Gespräche mit dem Eigentümer CEWE.
– Das neue Studentenhaus gegenüber Luthers wurde gerichtet. Hier entstehen 4 Wohneinheiten à 3 Studenten.
– Das Haus von Holst in der Bahnhofstraße ist verkauft. Auch hier sind Studentenwohnungen geplant.
– Räber hat eigenständig eine 700-Jahr-Feier ausgerichtet und dabei eine Seilrutsche auf dem Spielplatz eingeweiht.
– Es gab ein Straßenfest der „Tannmoorianer“ in der Wolfskuhle im Tannenmoor.
– Kulturell war in der letzten Zeit auch viel los: Maifest der Suderburger Wirtschaft, Meadowfestival, Heideklänge, Kirchenkonzert, Open-Air am Hardausee, Vorträge über Leserreise im Treffpunkt Buch, Lesung Heidekitsch, Veranstaltungen in der Musikschule Kukureit, Suderburger Weihnachtsmarkt, Konzerte im Carpe Diem und im Pommeriens – das kürzlich wieder geöffnet wurde.

Hoff machte hier noch einen Hinweis auf die Suderburger Geschäftswelt: Nur die hiesige Bevölkerung kann sie beleben und dafür sorgen dass sie attraktiv bleibt – indem vor Ort eingekauft und zusammengehalten wird.
Ähnliches gilt auch für die Dorfgemeinschaften, Vereine und ehrenamtliche Tätigkeiten, denen die Gemeinde sehr großen Dank schuldet.

– Herausragende Sportereignisse waren 2013 das 19. Radrennen 3 x 10 Olmsruh, der 42. Herbstlanglauf, der Nacht-Sommer-Biathlon in Böddenstedt und der 7. Nordic-Walking-Tag in Hösseringen.
– Die Kirchengemeinde war aktiv mit ihren Veranstaltungen der „Stiftung im Dorf“. Eine ganz besonders außergewöhnliche Aktion war dabei der Fahrradgottesdienst – er wird wieder stattfinden.
– In der Ostfalia gab es die Erstsemesterbegrüßungen mit den Begrüßungstaschen der Suderburger Wirtschaft.
– Die Ostfalia wird für den Ort zunehmend ein Aktivposten durch die Juz-Betreuung, verschiedene Projektarbeiten für Suderburger Betriebe und aktuell für den Suderburger Bahnhof. Neu sind öffentliche Vortragsveranstaltungen wie kürzlich zum Thema Datenschutz.
– In der Seniorenarbeit sind vor Ort der SoVD, das DRK und die Kirche mit verschiedenen und vielfältigen Aktivitäten ‚unterwegs‘. Da ist eigentlich immer irgendwo was los.
– Die Patenschaft mit der Bundeswehr wurde 2013 mit einer Abschiedsfeier bei Spiller beendet. Die Patenkompanie war im Rahmen der Bundeswehrreform aufgelöst worden. Helmut Bausch, Klaus Oberin, Christel Beplate-Haarstrich und Friedhelm Schulz wurden für ihre unermüdlichen Bemühungen für die Patenschaft ausgezeichnet. Durch eine ‚Traditionskameradschaft‘ sollen die entstandenen Beziehungen aufrecht erhalten werden. Interessierte Bürger können sich an Helmut Bausch wenden. Das Verkehrsschild in der Bahnhofstraße mit der Entfernungsangabe zur Patenkompanie erhält einen neuen Platz am Schießstand.
– Die Kyffhäuser-Kameradschaft feierte ihr 140-jähriges Bestehen mit einem Schützenfest.
– Die Schützenvereine in Hamerstorf und Hösseringen feierten Schützen- und Schootenfest. Es gibt inzwischen bereits gemeinsame Veranstaltungen aller drei Schützenvereine (Herbstvergnügen) – nur ein Zusammenrücken wird die Schützen-Tradition vor Ort vermutlich auf Dauer sichern können.
– Die Plattsnacker sind regelmäßig aktiv und treffen sich 1x im Monat. Kürzlich fand das jährliche Eickboommäten statt – die Eiche ist weiter gewachsen…

Mit einem Dank an Anneliese Müller, für die Bereitstellung des schönen Saales und die hervorragende Bewirtung, schloss Bürgermeister Hans-Hermann Hoff seinen Jahresbericht und übergab das Wort Samtgemeindebürgermeister Friedhelm Schulz für den Bericht aus der Samtgemeinde. (Darüber wird gesondert berichtet)

Verbesserungswunsch für die Veranstaltung: Der Redner steht in Suderburg immer direkt vor der Leinwand und verdeckt diese teilweise. Vielleicht könnte man zukünftig das Rednerpult seitlich neben die Leinwand stellen.

AP

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